CVA Brisbane – Warum fällt mir erst jetzt auf, dass das fast wie CSI Brisbane klingt?

Die unschönen Nachrichten vorweg: Von den Arbeitsargenturen habe ich natürlich nichts gehört. Entsprechend bin ich wieder (bzw. immer noch) auf Jobsuche. Mittlerweile haben mir auch (abgesehn von anderen seit Monaten suchenden Backpackern) einige Einheimische bestätigt, dass die Arbeitssituation im Moment bescheiden ist. Aber eins nach dem anderen.

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Conservation Volunteers. Mal wieder. Aber irgendwas muss ich ja machen, sonst werd ich hier noch bekloppt vom rumsitzen. Aber Schulss damit, abgesehn vom Arbeitsmangel gibt es eigentlich keinen Grund zu solcher Negativität. In diesem Sinne auch erstmal ein Nachtrag: Auf dem Weg zum CVA Büro – den ich natürlich zu Fuß angetreten habe – musste ich unter anderem über den hiesigen Fluss. Nur war ohne größere Umwege keine Brücke erreichbar und da der Weg so schon über eine Stunde in Anspruch genommen hätte war mir nicht nach ebensolchen Umwegen. Glücklicherweise gab es allerdings eine Fähre am Ende der im letzten Eintrag erwähnten Subway-Straße (ich krieg dafür kein Geld, nicht mal Gutscheine, ehrlich!). Nun war die Fähre zwar erreicht aber doch nicht umsonst. Zu allem Überfluss sah sich der Fährmann auch noch außer Stande mir auf meinen letzten verbliebenen 50$-Schein rauszugeben und meine Kleingeldvorräte gaben auch bei Leibe nicht genug her. Nun stellt sich dem geneigten Leser natürlich die Frage, warum der gute Mann selbst nicht genug Geld hatte um auf 50$ (was ja noch keine 50€ sind) Wechselgeld zu geben. Die Antwort zwingt mich dazu, etwas auszuholen: In Brisbane hat sich größtenteils bargeldloses Zahlen der öffentlichen Verkehrsmittel etabliert. Man Zahlt mit einer aufladbaren Karte („goCard“ – Merketingmenschen: Im Ernst?), die einfach an einen kleinen Plastikkasten gehalten wird der dann lustig piept, ebenso lustig leuchtet und den wohl weniger lustigen Kartenbesitzer etwas ärmer macht. Da ich aber nun gerade erst angekommen war, sah ich mich noch nicht im Besitz einer solchen Karte, dann durch den Fährmann hörte ich das erste mal davon. Da selbiger aber offenbar einen guten Tag hatte, ließ er mich schlicht umsonst fahren. Das nur, um nochmal eine durchaus positive Note zu den ersten Eindrücken von Brisbane hinzuzufügen. Aber genug vom öffentlichen Personennahverkehr am anderen Ende der Welt. Deshalb ist ja niemand hier.

Da CVA auch in Brisbane kein eigenes Haus mehr besitzt (den Grund für das Immobilienschwinden habe ich auch endlich in Erfahrung bringen können: Vor gut einem Jahr hat die Regierung einfach so ziemlich alle Unterstützung für diverse Conservation-Gruppen gestoppt. Warum? Weiß man nicht wirklich, war eher so hiemlich, still und leise), waren die Freiwilligen im YHA in der Innenstadt untergebracht. Ich vermag zu sagen, dass es sich dabei um das beste Hostel handelt, in dem ich bisher nächtigen dufte. Die Zimmer sind geräumig, die Betten sehr bequem, es gibt ausnahmesweise mal genug Strom im Zimmer, das gesamte Hostel ist sauber, die Küche ist gut ausgestattet und hinreichend groß und mit Stauraum für Nahrungsmittel versehen und Freizeitaktivitäten gibts auch noch. Bin also sehr zufrieden mit dem Hostel.

Am Wochenende vor Arbeitsbeginn habe ich die anderen Freiwilligen kennengelernt: Die zwei Mädels aus Schottland, welche ich schon in Cairns getroffen hatte, waren wie erwartet dabei, dazu kam ein Belgier, der kaum Englisch sprach, eine Schweizerin (die aber zum Verdruss des Belgiers kaum Französisch sprach) und eine Deutsche. Zusammen mit Fiona und Mario, die mir ja bekanntermaßen schon seit Cairns hinterherreisen haben wir dann auch am Sonntag meinen Geburtstag gefeiert. Wobei nicht groß weggegangen wurde, da ja am nächsten Morgen Arbeit anstand. War dank kostenlosem Billardtisch und Mario Kart trotzdem sehr lustig.

Unser Ziel für die nächsten Tage war die Region um Toowoomba, knappe 100km westlich von Brisbane. Auf dem Weg davon hat uns unser Südafrikanischer Team Leader aber kurz an einer Emu-Farm rausgeworfen, wo größere und weniger große Emus ihr Unwesen trieben, bevor sie vorrangig zu Öl verarbeitet werden, was – wie uns die Dame im Laden versicherte – gegen so ziemlich jedes menschenmögliche Leiden hilft. Aber vermutlich nur wenn man wirklch ganz fest dran glaubt.

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In Toowoomba angekommen haben wir in einem Pfadfinderlager (kleine Hütten mit Doppelstockbetten, fließend warmem Wasser, Strom und ordentlicher Küche) übernachtet und im Redwood Park auf der anderen Seite der Stadt gearbeitet. Dort ging es wieder diversen Umkräutern an den Kragen, dem (der?) allseitsbeliebten und wohl weitverbreiteten Lantana, COralberry (einem weiteren Bekannten aus Cairns) und Madeira Vine. Wir zogen also bewaffnet mit ordentlichen Gartenscheren und Pflanzengiftfläschchen, begleitet von Hugh und Kay (einem älteren Ehepaar was sich im Ruhestand neue Aufgaben gesucht hat), los in den trockenen Regenwald, um dort allerlerei kleinen bösen Pflänzlein zu Leibe zu rücken. Zwischendurch wurden wir vom Regen zurückgetrieben, haben in der Pflanzenaufzucht neben dem Haus von Hugh und Kay Pflanzen umgetopft, die einheimische Schmetterlingsraupen zum verpuppen brauchen und durften außerdem Bekanntschaft mit einigen Tierchen machen, die bei den weiblichen Gruppenmitgliedern mal mehr und mal weniger beliebt waren: Einer Golden Orb Spider, einem Koala und einer Carpet Python.

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Nach den 5 Tagen in Toowoomba ging es dann zurück nach Brisbane, wo ich mich entschlossen habe, im YHA zu bleiben, auch wenn es 10$ mehr kostet als mein vorheriges Hostel, da es deutlich besser (gelegen) war und ich außerdem zumindest an den Wochenendabenden noch von den CVA Vorräten zehren konnte. Zwischen Freitag und Dienstag war ich dann insegsamt drei Mal mit jeweils anderen Leuten im Kino und habe mit 17,50$ wohl weniger bezahlt als für einen Kinobesuch zu Hause. Geschaut wurden Prisoners (Drama/Thriller. großartiger Film, wenn auch leicht verstörend. Hugh Jackmann in absoluter Bestform), Thor: The Dark World (Superhelden-Action. Actionszenen gut, Story vorhersehbar. Genau was man von einem Marvel-Film erwartet) und Machete Kills (Action. Robert Rodriguez: Unnötig viel Blut, aber da der Film ordentlich über sich selbst lachen kann trotzdem gute Unterhaltung).

Jetzt bin ich wieder auf der Suche nach Arbeit und habe auch mal Hugh und Kay aus Toowoomba angehauen, ob sie denn jemanden kennen würden, der mich für Unterkunft und Essen ein paar Stunden in der Woche anheuern möchte, denn mittlerweile ist mir das Geld verdienen gar nicht mehr so wichtig. Ich würde lieber mal das richtige (Familien-)Leben der Australier außerhalb der Großstädte kennenlernen und vor allem für eine Weile aufhören, selbst Geld auszugeben.

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2 Antworten zu “CVA Brisbane – Warum fällt mir erst jetzt auf, dass das fast wie CSI Brisbane klingt?”

  1. Rice sagt :

    Das mit den bargeldlosen benutzen der Öffentlichenverkehrsmittel ist hier übrigens auch üblich. Nur heißt die Piepse-Karte hier „Clipper“. Seine 2 Dollar für den Bus sollte man, wenn man die nicht hat, schon passend haben. Wechselgeld gibt nämlich Grundsätzlich nicht.

    Übrigens schicke neue Hose 🙂

  2. dirkdraeger sagt :

    Komische Prioritäten – Öl aus Vögeln aber Madeira Vine wegschmeißen…

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