Déja vu & Port Douglas

Da Cairns für mich nicht mehr viel zu beiten hatte, wurde mir nach wenigen Tagen Entspannung dann auch schon wieder langweilig. Übernachtet wurde während dieser Zeit übrigens im YHA, bei denen ich jetzt sogar Mitglied bin (gab’s nach 10 Übernachtungen für umsonst, was man mit aber in Brisbane verschwiegen hatte). Da ich nicht wirklich weit von Cairns weg wollte, da ich meinen Flug nach Amerika ja für den 15.12. von dort gebucht hatte, habe ich mich entschieden, erstmal noch eine Woche mit CVA zu verbringen.

Also ging es am Freitag wieder in Richtung Suburbs zum dortigen CVA Office und Haus, wo ich mich natürlich auch schon auskannte. Dort angekommen bin ich erstmal in Karra aus dem Büro losgefahren, um fürs Wochenende einzukaufen. Nur leider ohne Einkaufszettel meiner Mitfreiwilligen, die sich zu der Zeit noch mit irgendwelchen Ameisen herumschlagen durften. Entsprechend bin ich danach nochmal alleine losgestiefelt um den Rest zu besorgen. Kurz nachdem ich wieder da war sind auch die anderen Freiwilligen wieder eingetroffen und es stellte sich heraus, dass ich zumindest das Wochenende nur weibliche Mitbewohner haben würde: Anna und Sophie aus England, sowie drei Deutsche – Chantal, Miriam und Sandra. Am Wochenende war Faulenzen angesagt, da die anderen noch vom Projekt ziemlich fertig waren und ich mir in Cairns ja nun wirklich schon alles angesehen habe.

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Am Montag dann sind wir mit Nick als Teamleiter und René, dem eingewanderten Schweizer, der vor einigen Wochen schonmal dabei war, wieder in Richtung Atherton Tablelands aufgebrochen, um genau zu sein nach Malanda. Dort wurde in einer kleinen Halle auf den Showgrounds übernachtet. Die besagten SHowgrounds werden normalerweise für den jährlichen Viehmarkt und die Footballspiele (Aussie Rules) der hiesigen Malanda Eels genutzt. Da aber keine Rinder verkauft werden wollten und die Footy-Saison auch schon vorbei war, konnten wir uns dort einmieten und das Campen im Regen ersparen. Denn geregnet hat es über Nacht gerne mal, in diesen Tagen.

Was die Arbeit selbst angeht war es diesmal zwar wieder hauptsächlich aber nicht nur Vernichten von Lantana (diesmal bevorzugt an steilen, rutschigen Hängen) an der Tagesordnung. Abwechslung versprach der Aufbau von Micro-Habitaten (heißt das so?), was im Grunde Schleppen und Verteilen von alten Zaunpfosten (Holz, einen guten Meter lang mit 15-25cm Durchmesser) bedeutete. Unter diesen sollten dann Kleintiere (Echsen, Mäuse, etc) Unterschlupf finden können und damit motiviert werden, den angrenzenden Regenwald zu verlassen, und eventuell schonmal ein Paar Samen zu verteilen. Außerdem waren wir am Donnerstag noch in einer nahen Nursery, also einer Pflanzenaufzucht, wo wir Pflanzen eingetopft, umgetopft, hin und her getragen/gefahren, Erde gemischt und Samen ausgepult haben. All das natürlich bei über 30°C und schwüler Luft, wie immer. Nach der Arbeit wurden noch diverse lokale Sehenswürdigkeiten besucht, doch all die Wasserfälle, Krater und Feigenböume kannte ich schon von meinen vorherigen Besuchen in der Region.

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Am Freitag Nachmittag (Vormittags wurde noch Unkraut entfernt) schließlich hatten wir noch das Vergnügen, die beiden Container am CVA Haus ausräumen und ordnen zu dürfen. Alles unnütze Zeug davon sollte nämlich am Wochenende verkauft werden, nur waren beispielsweise die Zelte kaum mal in einem Zustand, dass man sie jemanden hätte andrehen können, denn es fehlten überall Stangen, Seile und/oder Heringe. Von all dem gab es zwar noch genug an anderen Stellen doch wenn aus den knapp 100 Stangen die beiden passneden gefunden werden wollen, ohne vorher genau zu wissen, wie diese auszusehen haben, ist das schon eine sehr undankbare Arbeit.

Nach der allgemeinen Verabschiedung habe ich mich wieder im YHA Cairns Central einquartiert und den Entschluss gefasst, mir noch für einige Tage Port Douglas zu Gemüte zu führen, bevor ich dann am 15.12. nach Amerika starte.

Port Douglas liegt ca. eine Autostunde nördlich von Cairns und bietet wiedermal die Gelegenheit im Great Barrier Reef zu tauchen, welche ich noch ein letztes Mal nutzen wollte. Die Stadt selbst ist pberaus winzig und die Hand voll Straßen hat man in einer Stunde locker abgeklappert. Allerdings gibt es einen ansehnlichen Strand und an einem kleinen Abschnitt davon darf man sogar schwimmen, da man dort offenbar nicht von Krokodilen gefressen oder von Quallen vergiftet wird.

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Der Tauchausflug zum Agincourt Reef war wie erwartet erneut erstklassig, allerdings konnte ich diesmal niemanden mit einer Kamera auftreiben und eine auszuleiehen hätte 68$ gekostet – also diesmal leider keine Bilder.

Hier also wieder mal meine Logdaten:
Erster Tauchgang: 50 Minuten, 14,7m Maximaltiefe
Zweiter Tauchgang: 49 Minuten, 15,9m Maximaltiefe
Dritter Tauchgang: 47 Minuten, 18,3m Maximaltiefe

Zu sehen gab es neben jeder Menge Korallen wieder mal einen Napoleon-Lippfisch, mehrere Weißspitzenriffhaie, eine grüne Meeresschildkröte, drei Sepien („echter Tintenfisch“), Rochen und natürlich Clownfische.

Das war’s auch schon aus Port Douglas und vorerst aus Australien, jetzt geht’s erstmal in die USA. Frohe Weihnachten!

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Endlich Arbeit: Rinder im Busch

Nach einigen weiteren Tagen in Brisbane habe ich endlich einen Job gefunden: Auf einer Rinderfarm im Nordosten Queenslands. Zwar würde ich dort nur für Essen und Unterkunft arbeiten, aber der Job dort würde immerhin dem andauernden Geldausgeben entgegenwirken. Nachdem ich mich noch telefonische mit dem Besitzern kurzgeschlossen hatte war klar, dass ich erst nach Cairns zurück und dann noch 7 Stunden mit dem Bus in Richtung Westen fahren darf. Da ich so bald als möglich anfangen sollte, habe ich direkt am Montag den Flieger für Mittwoch nach Cairns und den Bus am Freitag gebucht.

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In Cairns angekommen war für mich eigentlich in den anderthalb Tagen dort nicht viel los. Es wurde eingekauft, Wäsche gewaschen und so ein Zeug eben. Ach ja, einen Flug nach Amerika über Weihnachten und Sylvester wollte auch noch geklärt werden. Wer es nicht weiß: In San Francisco arbeiten einige meiner Studienfreunde für ein halbes Jahr und mit denen geht es über die Feiertage im Auto nach Vegas und wieder zurück. Da die Hostels in der Zeit in Australien kaum zu bezahlen sind nimmt sich das für mich preislich auch gar nicht so viel.

Als ich dann Freitag früh (6:30) in den Bus stieg, wusste ich noch nicht so wirklich, was mich erwarten würde. Außer dass die Farm momentan von nur zwei Leuten (David und Christine) bewirtschaftet wird und dass ich eigentlich überall aushelfen sollte, ließ ich mich überraschen. Als der Bus dann mit einer guten Stunde Verspätung gegen 14:30 endlich an meiner Haltestelle („Gilbert River“ – entgegen anderslautender Vermutungen meinerseits KEINE Siedlung, sondern einfach nur ein Rastplatz am gleichnamigen Fluss) angekommen war, wurde ich auch gleich von David und Christine in Empfang genommen. Von der Haltestelle ging es im Pickup noch ca. 20 Minuten weiter abseits der asphaltierten Straße bis zur Langlovale Farm, die für die nächsten Tage mein Zuhause und Arbeitsplatz sein sollte.

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Nachdem ich mein Gepäck in der kleinen Hütte, die mein Schlafplatz darstellte, abgelegt und mich etwas gestärkt hatte, ging es auch gleich an die Arbeit: Es wurden die Wasserstellen auf dem Farmgelände kontrolliert, ob dort irgendwo wieder eine Kuh ertrunken ist oder nicht mehr alleine aus dem Wasser kommt. Sowas kommt durch die zu lange Trockenheit hier draußen und die entsprechende Unterernährung der Tiere nicht gerade selten vor. Entsprechend haben wir auch direkt eine tote Kuh gefunden, die erstmal weg vom Wasser gezogen wurde, damit sie dieses nicht verseucht. Die beiden Kälber die augenscheinlich dazu gehörten wurden eingefangen und neben dem Haus zu den anderen Waisen gesperrt, die alle noch Milch bekommen müssen. Dort werden sie täglich gefüttert (getränkt?), bis sie groß genug sind, um Gras zu fressen. Außerdem wurde am ersten Tag noch ein Zaun ab und anderswo wieder aufgebaut und wie jeden Abend wurden alle nicht-Kühe auf dem Land um die Farm herum gefüttert. Davon gibt es nämlich doch noch einige: elf Hunde, ein gutes Dutzend Hühner zwei Schweine, zwei Pferde, eine Ziege und Rusty, ein Joey (Kängurubaby), dessen Mutter gestorben ist und das jetzt per Hand aufgezogen wird.

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Am nächsten Tag dann sind wir zu einem ebenfalls David gehörendem Stück Farmland etwas weiter draußen gefahren, Blackrock. Die Farm auf der ich gewohnt habe ist in meinen Augen schon groß genug – gute 320 km³ mit 6500 Rindern – aber ihm gehört eben noch ein weiteres Stück Land vielleicht 70km von der ersten Farm entfernt und nochmal so genauso groß, wo ca. 2500 Rinder grasen. Dort wurde auch nach toten bzw. verletzten Tieren geschaut und auch da war eine Kuh ertrunken und musste weggebracht werden. Sowas passiere angeblich erst seit 2-3 Wochen, seit die Kraftreserven der Tiere aufgebraucht seien und sie so einfach kollabieren. Regen soll angeblich nächste Woche kommen, aber das sollte er diese Woche auch schon, also drauf verlassen kann man sich nicht. Danach ging es zurück zur Farm, um 25*40kg Kraftfutter für die Tiere aufzuladen und an diversen Futterstellen zu verteilen, außerdem wurde danach noch der Pickup mit Baumwollsamen vollgeladen, die anscheinend als Kuh-Delikatesse fungieren. Am Abend dann haben wir noch einen Baum zerlegt, den der Wind einige Tage zuvor direkt neben dem Haus entwurzelt hatte.

In den kommenden Tagen wurden einige der jungen Rinder aus dem „Kindergarten“ am Haus in ein Gehege weiter draußen umgesiedelt und gebrandmarkt. Außerdem haben wir die Hütte der zweiten Farm, „Blackrock“, etwas aufgeräumt und uns wieder nach im Wasser festsitzenden Tieren Ausschau gehalten. Und dann kam der Regen. Am ersten Tag nur ein paar Tropfen, die uns überrascht haben als wir auf dem Weg zu einer benachbarten Farm waren, um dort Futter und einen Bullen abzuholen. Zwei Tage später dann hat es morgens richtig angefangen zu Schütten, den ganzen Vormittag lang, angeblich der erste Regen seit 10 Monaten. Damit sollte also in den nächsten Tagen das Gras nur so sprießen, was bedeutet, dass die Rinder eher sich selbst überlassen werden können. Das allerdings würde auch mich in einigen Tagen wieder überflüssig machen, da die Arbeit sich dann auf weniger als die Hälfte reduziert.

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So lange selbiges aber noch nicht passiert ist war noch einiges zu tun: Einige hundert Rinder in einem Teil der entfernteren Farm sollten in einen anderen umgesiedelt werden, wo mehr Regen gefallen ist. Das gestaltet sich natürlich als nich ganz einfach, da selbige nicht immer in die Richtung laufen möchten, in die man selbst möchte. Also musste selbst mit Pickup, Quad Bike und Motorrad ordentlich maneuvriert werden, bis die Tiere am richtigen Ort angekommen waren. Ach ja, zum Thema Fuhrpark: Es gab auf der Farm einiges an Fahrzeugen für diversteste Aufgaben: Ein Pickup stellt das Rückrat fast aller Operationen dar und wurde immer genutzt wenn Distanzen von mehr als 10km und nur recht wenig Ladung anstanden. Einen größeren Truck mit komplett flacher Ladefläche (ungefähr so groß wie ein durchschnittlicher deutscher LKW) und ein fast identisches Modell mit abnehmbarem Tank auf der Ladefläche konnten mehr Lasten transportieren. Dann gab es noch einen Vieh-Transport-Truck, ein deutlich längerer, breiterer LKW mit hohen Zäunen als Abgrenzung der Ladefläche samt dazu passendem Anhänger war für den Transport der Rinder gedacht. Dann war da noch ein Tracktor mit wahlweise Gabelstapler-Front oder Baggerschaufel, sowei zwei Quad Bikes und ein Motorrad. Außerdem gab es noch einen kaputten Pickup und Traktor, die wohl schon ewig da rumstanden.

Außerdem wurden noch regelmäßig Heuballen auf die Traktorschaufel geladen und dann den Rindern zum Fraß vorgerollt, oder aber irgendein Kornmix wurde an selbige verteilt. Der Laster mit Tank hinten drauf wurde zum verteilen von Melasse (Heißt das so? Das Flüssig-Zeug aus dem Lakritze ist…) an die Rinder genutzt. Wann immer man auf seinen Reisen einem anderen Farmer begegnete, wurde ausgiebig geschwatzt. Über die anderen Farmer und vor allem über das Wetter. Bei einem solchen Schwatz wurden wir auch alle drei eingeladen, beim Ausladen eines am Nachmittag kommenden Heulasters zu helfen. Da man so weit draußen unter Nachbarn offenbar nicht wirkich nein sagen kann, wurde selbiges dann auch getan. Den Laster kann man allerdings kaum mit den gewöhnlichen deutschen Lastern vergleichen. Denkt euch einen gewöhnlichen, deutschen Lastwagen. Jetzt macht ihn ungefhär anderthalb mal so breit und drei mal so lang. Dann zieht ihn nochmal zwei Meter weiter in die Höhe und ihr habt ungefähr das Ungetüm, mit dem wir es zu tun hatten: 100 runde Heuballen – das Kaliber, was man von deutschen Feldern kennt – und nochmal 250 Quaderförmige, kleinere. All diese auszuladen und wieder sinnvoll gestapelt zu verstauen hat uns letztendlich zu siebt über eine Stunde gekostet, komplett ohne maschinelle Hilfe. Habe ich erwähnt, dass es quasi durchgehend zwischen 35 und 40 Grad warm war? Wir waren am Ende sowas von durchgeschwitzt, zumal die quaderförmigen Heuballen bis in drei Meter Höhe gestapelt werden wollten und bestimmt auch ihre 15kg auf de Waage brachten.

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Überhaupt war die Arbeit auf der Farm ziemlich hart: Meist vor um 6 aufstehen (schon knappe 30 Grad), halbe Stunde für Frühstück und sonsitges bevor es los geht, erst gegen Sonnenuntergang, 19 Uhr, mehr oder weniger fertig mit Arbeiten. Wobei dann meist noch die Tiere direkt am Haus gefüttert werden wollten und auch Essen musste noch gekocht werden. Abends um 9 war ich entsprechend fast an jedem Tag absolut hinüber und konnte einfach in’s Bett fallen und – vollkommen untypisch für mich – sofort schlafen. Ach ja, Wochenende kannten die Rinder natürlich nicht, die wollten trotzdem gefüttert oder vor’m Ertrinken gerettet werden. Somit war das Ende der Arbeit schon eine Art Erlösung, auch wenn ich mich langsam an die strapatzen gewöhnt hatte. Nun bin ich wieder zurück in Cairns und muss sehen was ich die nächsten Tage mache. Wohl erstmal die Vorzüge der Zivilisation genießen.

CVA Brisbane – Warum fällt mir erst jetzt auf, dass das fast wie CSI Brisbane klingt?

Die unschönen Nachrichten vorweg: Von den Arbeitsargenturen habe ich natürlich nichts gehört. Entsprechend bin ich wieder (bzw. immer noch) auf Jobsuche. Mittlerweile haben mir auch (abgesehn von anderen seit Monaten suchenden Backpackern) einige Einheimische bestätigt, dass die Arbeitssituation im Moment bescheiden ist. Aber eins nach dem anderen.

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Conservation Volunteers. Mal wieder. Aber irgendwas muss ich ja machen, sonst werd ich hier noch bekloppt vom rumsitzen. Aber Schulss damit, abgesehn vom Arbeitsmangel gibt es eigentlich keinen Grund zu solcher Negativität. In diesem Sinne auch erstmal ein Nachtrag: Auf dem Weg zum CVA Büro – den ich natürlich zu Fuß angetreten habe – musste ich unter anderem über den hiesigen Fluss. Nur war ohne größere Umwege keine Brücke erreichbar und da der Weg so schon über eine Stunde in Anspruch genommen hätte war mir nicht nach ebensolchen Umwegen. Glücklicherweise gab es allerdings eine Fähre am Ende der im letzten Eintrag erwähnten Subway-Straße (ich krieg dafür kein Geld, nicht mal Gutscheine, ehrlich!). Nun war die Fähre zwar erreicht aber doch nicht umsonst. Zu allem Überfluss sah sich der Fährmann auch noch außer Stande mir auf meinen letzten verbliebenen 50$-Schein rauszugeben und meine Kleingeldvorräte gaben auch bei Leibe nicht genug her. Nun stellt sich dem geneigten Leser natürlich die Frage, warum der gute Mann selbst nicht genug Geld hatte um auf 50$ (was ja noch keine 50€ sind) Wechselgeld zu geben. Die Antwort zwingt mich dazu, etwas auszuholen: In Brisbane hat sich größtenteils bargeldloses Zahlen der öffentlichen Verkehrsmittel etabliert. Man Zahlt mit einer aufladbaren Karte („goCard“ – Merketingmenschen: Im Ernst?), die einfach an einen kleinen Plastikkasten gehalten wird der dann lustig piept, ebenso lustig leuchtet und den wohl weniger lustigen Kartenbesitzer etwas ärmer macht. Da ich aber nun gerade erst angekommen war, sah ich mich noch nicht im Besitz einer solchen Karte, dann durch den Fährmann hörte ich das erste mal davon. Da selbiger aber offenbar einen guten Tag hatte, ließ er mich schlicht umsonst fahren. Das nur, um nochmal eine durchaus positive Note zu den ersten Eindrücken von Brisbane hinzuzufügen. Aber genug vom öffentlichen Personennahverkehr am anderen Ende der Welt. Deshalb ist ja niemand hier.

Da CVA auch in Brisbane kein eigenes Haus mehr besitzt (den Grund für das Immobilienschwinden habe ich auch endlich in Erfahrung bringen können: Vor gut einem Jahr hat die Regierung einfach so ziemlich alle Unterstützung für diverse Conservation-Gruppen gestoppt. Warum? Weiß man nicht wirklich, war eher so hiemlich, still und leise), waren die Freiwilligen im YHA in der Innenstadt untergebracht. Ich vermag zu sagen, dass es sich dabei um das beste Hostel handelt, in dem ich bisher nächtigen dufte. Die Zimmer sind geräumig, die Betten sehr bequem, es gibt ausnahmesweise mal genug Strom im Zimmer, das gesamte Hostel ist sauber, die Küche ist gut ausgestattet und hinreichend groß und mit Stauraum für Nahrungsmittel versehen und Freizeitaktivitäten gibts auch noch. Bin also sehr zufrieden mit dem Hostel.

Am Wochenende vor Arbeitsbeginn habe ich die anderen Freiwilligen kennengelernt: Die zwei Mädels aus Schottland, welche ich schon in Cairns getroffen hatte, waren wie erwartet dabei, dazu kam ein Belgier, der kaum Englisch sprach, eine Schweizerin (die aber zum Verdruss des Belgiers kaum Französisch sprach) und eine Deutsche. Zusammen mit Fiona und Mario, die mir ja bekanntermaßen schon seit Cairns hinterherreisen haben wir dann auch am Sonntag meinen Geburtstag gefeiert. Wobei nicht groß weggegangen wurde, da ja am nächsten Morgen Arbeit anstand. War dank kostenlosem Billardtisch und Mario Kart trotzdem sehr lustig.

Unser Ziel für die nächsten Tage war die Region um Toowoomba, knappe 100km westlich von Brisbane. Auf dem Weg davon hat uns unser Südafrikanischer Team Leader aber kurz an einer Emu-Farm rausgeworfen, wo größere und weniger große Emus ihr Unwesen trieben, bevor sie vorrangig zu Öl verarbeitet werden, was – wie uns die Dame im Laden versicherte – gegen so ziemlich jedes menschenmögliche Leiden hilft. Aber vermutlich nur wenn man wirklch ganz fest dran glaubt.

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In Toowoomba angekommen haben wir in einem Pfadfinderlager (kleine Hütten mit Doppelstockbetten, fließend warmem Wasser, Strom und ordentlicher Küche) übernachtet und im Redwood Park auf der anderen Seite der Stadt gearbeitet. Dort ging es wieder diversen Umkräutern an den Kragen, dem (der?) allseitsbeliebten und wohl weitverbreiteten Lantana, COralberry (einem weiteren Bekannten aus Cairns) und Madeira Vine. Wir zogen also bewaffnet mit ordentlichen Gartenscheren und Pflanzengiftfläschchen, begleitet von Hugh und Kay (einem älteren Ehepaar was sich im Ruhestand neue Aufgaben gesucht hat), los in den trockenen Regenwald, um dort allerlerei kleinen bösen Pflänzlein zu Leibe zu rücken. Zwischendurch wurden wir vom Regen zurückgetrieben, haben in der Pflanzenaufzucht neben dem Haus von Hugh und Kay Pflanzen umgetopft, die einheimische Schmetterlingsraupen zum verpuppen brauchen und durften außerdem Bekanntschaft mit einigen Tierchen machen, die bei den weiblichen Gruppenmitgliedern mal mehr und mal weniger beliebt waren: Einer Golden Orb Spider, einem Koala und einer Carpet Python.

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Nach den 5 Tagen in Toowoomba ging es dann zurück nach Brisbane, wo ich mich entschlossen habe, im YHA zu bleiben, auch wenn es 10$ mehr kostet als mein vorheriges Hostel, da es deutlich besser (gelegen) war und ich außerdem zumindest an den Wochenendabenden noch von den CVA Vorräten zehren konnte. Zwischen Freitag und Dienstag war ich dann insegsamt drei Mal mit jeweils anderen Leuten im Kino und habe mit 17,50$ wohl weniger bezahlt als für einen Kinobesuch zu Hause. Geschaut wurden Prisoners (Drama/Thriller. großartiger Film, wenn auch leicht verstörend. Hugh Jackmann in absoluter Bestform), Thor: The Dark World (Superhelden-Action. Actionszenen gut, Story vorhersehbar. Genau was man von einem Marvel-Film erwartet) und Machete Kills (Action. Robert Rodriguez: Unnötig viel Blut, aber da der Film ordentlich über sich selbst lachen kann trotzdem gute Unterhaltung).

Jetzt bin ich wieder auf der Suche nach Arbeit und habe auch mal Hugh und Kay aus Toowoomba angehauen, ob sie denn jemanden kennen würden, der mich für Unterkunft und Essen ein paar Stunden in der Woche anheuern möchte, denn mittlerweile ist mir das Geld verdienen gar nicht mehr so wichtig. Ich würde lieber mal das richtige (Familien-)Leben der Australier außerhalb der Großstädte kennenlernen und vor allem für eine Weile aufhören, selbst Geld auszugeben.

Towny to Brizzy

Verzeiht bitte die längere Funkstille, ich musste mir selbst erstmal klar werden, was ich machen will bevor ich über Vergangenes schreibe. Ergibt das Sinn? Nicht wirklich, fürchte ich. Egal. Zum Thema:

In Townsville war abgesehn von einem weiteren Tauchausflug und einer Geburtstagsfeier nicht viel los. Bei ersterem ging es zum Wrack der SS Yongala, gesunken vor gut 100 Jahren. Besagtes Wrack liegt ein gutes Stück außerhalb von Townsville: Das (verglichen mit seinen Vorgängern sehr kleine) Boot brauchte gute 3 Stunden für die Fahrt und hat sicherlich nicht getrödelt. Da es sich nicht um einen Katamaran handelte, machte der Wellengang dem kleinen Boot und seinen Passagieren ordenltich zu schaffen. Vor allem als wir endlich angekommen waren und damit nicht mehr das rythmische durch-die-Wellen-Preschen die einzige Bootsbewegung war, sondern die Wellen uns nach Belieben auch nach links und rechts werfen konnten, wurde es mit schon etwas mulmig in der Bauchgegend. Nachdem dann auch noch der Neoprenanzug und der Bleigurt auf den Bauch drückten war ich kurz davor, mein nciht sehr reichhaltiges Frühstück zum Fischfutter zu machen. Allerding blieb es bei mir im Gegensatz zu einigen anderen an Bord bei kurz davor. Trotzdem war ich entsprechend glücklich, endlich im bzw. unter Wasser zu sein. Da das Wrack in guten 20m Tiefe liegt, gab es diesmal keine Gruppen von Schnorchlern und Einführungstauchern (daher auch das kleine Boot) und wir konnten in 3 Gruppen von 4 bis 6 Leuten das Wrack erkunden – mit Guide, versteht sich. Der erste Tauchgang ging 42 Minuten und führte mich bis auf 26.6 Meter hinunter, gesichtet wurden eine Schildkröte, mehrere Napoleon Wrasses(?) und eine Muräne, abgesehen von mehreren Fischen mit einem guten Meter länge – das Wrack befindet sich schließlich recht weit weg von der Küste. Beim zweiten Tauchgnag (48min, 24.8m) konnte ich Blicke auf Rochen (deutlich über einen Meter Spannweite) und eine Wasserschlange werfen, natürlich immer zusätzlich zur großartigen Kulisse des Wracks selbst.

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Am Folgetag dann wurde der Geburtstag von Saskia, die genau eine Woche älter war als ich, in unserem Hostel gefeiert. Sie nächtigt zwar bei Bekannten in einem der Suburbs, aber dort ist halt noch weniger los als in der Innenstadt. Glücklicherweise haben wir allerdings schon vorher festgestellt, dass ab 17:00 in Townsville keine Busse mehr in besagtes Suburb fahren (am Sonntag sowieso schon gar nicht), was uns zwar bei einer Stadt mit 200.000 Einwohnern seltsam vorkam, aber was solls? Für mich ging es dann am Tag darauf weiter in Richtung Brisbane, in der Hoffnung dort dann endlich Arbeit zu finden und dass dieser Vorsatz nicht zum Running Gag (und ich diese Zeilen bereuen) würde. Im Gegensatz zu Mario und Fiona, die sich am selben Tag erst auf nach Airlie Beach und kurz darauf per 20-Stunden Busfahrt auch nach „Brizzy“ begeben würden, hab ich das Flugzeug und nur 2 Stunden Reisezeit vorgezogen. Abgesehen von der sich dauerhaft bei ihrem Mann beschwerenden Sitznachbarin war der Flug eigentlich ganz angenehm, das Hostel allerdings schien etwas runtergekommen – vor allem im Vergleich mit der peniblen Sauberkeit von dem in Townsville. Ich konnte nicht viel weiter als den Raum betreten. Außerdem ist mir immernoch schleierhaft wie der Typ unter mir in den ca. 20% seines Bettes, die nicht zugemüllt waren schlafen konnte. Aber na gut, irgendwie muss es wohl geklappt haben.

Nachdem ich in Brisbane erst zu Fuß (und zu Fähre!) beim CVA Büro war (Warum schon wieder? Bleiben Sie dran!) konnte ich erstmalig ernsthaft glauben, dass Subway die verbreitetste Fast-Food-Kette der Welt ist (3 Restaurants, ein weiteres im Bau und ein Recruitment Center auf der selben Straße!). Tags darauf habe ich mich mit Lebenslauf bei zwei Recruitment Argenturen vorestellt, damit diese für mich nach einem Job suchen. Beide meinte, es könne etwas dauern, bis sie sich melden aber damit hatte ich ja gerechnet und entsprechend CVA Brisbane für eine Woche (ab Freitag) gebucht. Ansonsten hab ich noch die Stadt erkundet (endlich mal wieder Großstadt!), sonst war nicht viel mehr Zeit.

Wie es mir dort erging und wie mein Geburtstag gefeiert wurde soll jedoch ein anderes Mal berichtet werden. Diesmal hoffentlich mit etwas weniger Funkstille zwischendurch. (Glaubt jemand ernsthaft daran? Ich nur so bedingt.)

Townsville #1 – Neue Stadt, neues Glück?

Townsville, mit ca. 200.000 Einwohnern um ein Drittel größer als Cairns und damit größte Stadt im Norden Queenslands. Allerdings – meinem bescheidenen Eindruck nach – mit nur einem Bruchteil der Backpacker Cairns‘ belastet, also sollte es hier doch leichter sein, Arbeit zu finden, oder nicht? Dazu jedoch später.

Ersteinmal musste Townsville ja erreicht werden. Dies geschah per Bus, kein Greyhound, sondern einer der Linie „Premier“, mit 55$ ein gutes Stück günstiger als ersterer. Auch wenn Cairns und Townsville auf der Karte direkt nebeneinander (bzw übereinander) zu liegen scheinen, trennen doch über 400km und damit 5 Stunden Busfahrt die beiden Städte. Selbige konnte allerdings dank Lesestoff, Musik und einem im Bus eingespielten Arnie-Film einigermaßen ohne Langeweile überstanden werden. Zwischenstopps gab es auf der Fahrt eigentlich nur einen in Mission Beach (ich berichtete) und in Cardwell, wo eine knappe Stunde Mittagspause angesagt war.

Nachdem ich am Donnerstag kurz nach 13:00 Uhr in der Stadt angekommen war, machte ich mich mit Sack und Pack auf den Weg zum Hostel, 2km von der Bushaltestelle entfernt, einmal mitten durch die Innenstadt. Zu sehen gab es ehrlich gesagt nicht sonderlich viel, außer einem recht imposanten, felsigen Berg, der mitten in der Stadt steht.

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Am Freitag dann ging es runter an den Strand in dem man sogar schwimmen konnte, da offenbar momentan weder Rochen- noch Quallensaison ist und es außerdem – zumindest im Meer – keine Krokodile gibt. Nicht zu fassen. Der Stadtstrand ist ganz nett (die Straße, die parallel dazu verläuft heißt übrigens „Strand“), im Wasser selbst gibt es aber nichts zu bestaunen, da die Sicht kaum mehr als einen halben Meter beträgt.

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Im Townsville Aquarium gibt es allerdings durchaus etwas zu bestaunen, nämlich das größte lebende inDoor-Korallenriff der Welt! In einem Tank mit ca. 2 Millionen Litern Wasser tummeln sich darin hunderte, wenn nicht gar tausende Fische, darunter auch ein Hammerhai, ein Leopardenhai (heißt der auf Deutsch so?) und einige Rochen. Daneben gibt es noch ein etwas kleineres Aquarium mit etwas größeren Tierchen: Einem gut 3m langem irgendwas-Hai, mehreren Schwarzspitzenriffhaien und einer Meeresschildkrößte, die bestimmt auch 1m lang ist. Beide Becken kann man komplett umrunden und an der Stelle wo sie sich eine Wand teilen, ist ein Tunnel zum durchlaufen eingelassen. Dazu gibt es noch ein paar kleinere Becken, in denen deutlich weniger Exemplare leben, beispielsweise Seepferdchen, ein Süßwasserkrokodil und einige Schalentiere. Zum Studentenpreis von 20$ lohnt sich der Besuch also durchaus und auch die Führung und Fütterung sind informativ und interessant gehalten, ebenso wie die festen Beschreibungen der Exponate.

Montag bin ich mit zwei anderen Deutschen, die schon in Cairns bei dem Roadtrip dabei waren, auf der Suche nach Arbeit zum hiesigen Jobcenter gegangen, wo wir aber auch nur eine Liste mit privaten Argenturen in die Hand gedrückt bekommen haben, da man sich nur um Australische Bürger kümmere. Nach einigem Überlegen, welche Argentur denn sinnvoll wäre, haben wir uns dann für eine entschieden, auf deren Webseite es hieß, wenn man ein WOrking Holiday Visum habe, solle man einfach vorbei kommen und dort irgendeinen Wisch ausfüllen. Da man in Austrailen ja sowieso besser beraten ist, persönlich zu erscheinen, machten wir uns also zu Fuß auf dem Weg zu selbiger Argentur, auf der anderen Seite des Stadtberges. Nachdem wir – mit Mittagsstopp bei Domino’s – um die zwei Stunden unterwegs waren, sagt der Mensch in der Argentur nur folgendes zu uns: „Ich muss gleich zu einem Meeting, also schreib mit einfach eine Mail mit euren Lebensläufen, dann kann ich mal schauen“. Toll, also wiedermal ewig umsonst in der Gegend rumgelatscht.

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Nach Magnetic Island, einer Insel nur wenige Kilometer entfernt, ging es dann am Dienstag. Nach einer halben Stunde auf der Fähre haben wir uns zu viert ein sehr kleines, sehr rosanes Cabrio gemietet, um damit die paar Kilometer Inselstraßen abfahren (wir hatten 40km inklusive, die haben wir nichtmal aufgebraucht) und ohne wirklich Aufmerksamkeit zu erregen andere sehr kleine mehr oder weniger rosane Cabrios anhupen zu können. Auf Magnetic Island gibt es einige wirklich wunderschöne Strände, die wir mit samt ausgeliehenem Schnorchelzeug erkundet haben. Letzters stellte sich allerdings als Fehlinvestition heraus, da das Wasser entweder so aufgewühlt war, dass man gar nichts sah oder aber der Meeresboden vollständig von irgendwelchem Seegras bedeckt war, unter dem sich eventuelle Fische perfekt verstecken konnten. Unter Wasser gab es also nicht so viel zu sehen, allerdings haben wir gegen Ende des Tages noch einige Rock Wallabies getroffen, die sich bereitwillig füttern und fotografieren ließen.

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Cairns #5 – Abwarten, Arbeitssuche, Abtauchen

Von wegen ereignisloses Wochenende! – es ist doch noch was passiert. Nach dem ich die Zeilen des letzten Blog Eintrages verfasst habe, hab ich mich noch enschlossen, am Sonntag Abend am Pub Trivia Quiz teilzunehmen. Ich war mit 3 Kanadiern und 2 Engländern in einer Gruppe, sprachtenchnisch konnte also nicht viel schief gehen. Der erste Teil des Quiz‘ bestand darin, auf einer unfassbar schlechten schwarz-weiß-Kopie verschiedene aus Film und Fernsehen bekannte Hunde (Comic Figuren à la Pluto aber auch „echte“ Hunde wie Lassie – das waren aber nur die einfachen) zu identifizieren und bennenen. Dies gestaltete sich aus einem Grund als schwierig für mich und aus einem weiteren für alle: Gut die Hälfte der Viecher heißt auf Deutsch einfach anders als auf Englisch, sodass ich keine große Hilfe war; außerdem war auf der Kopie teilweise wirklich kaum etwas zu erkennen. Da lag mir der zweite Teil schon eher, klassische Quiz-Fragen (ohne Antwortmöglichkeiten) unter anderem nach allen 3 Astronauten der ersten Mond-Mission (den dritten wusste natürlich keiner – kommt davon, wenn man nie einen Fuß auf den Mond gesetzt hat) sowie dem Flächenmäßig größten See der Welt, den peinlicherweise die Kanadier nicht kannten, obwohl es einer der ihren ist. Nunja, wir sind trotzdem Zweite geworden, was hauptsächlich daran lag, dass die erste Gruppe wirklich ALLES wusste, was nahe legt, dass sie entweder ihre Handys zu Hilfe genommen haben, oder aber (was wahrscheinlicher ist) sich die Fragen alle 1-2 Wochen wiederholen. Egal, Spaß gemacht hat’s trotzdem.

Am Montag hatte ich dann endlich mal meinen Termin bei der Bank zwecks Kreditkarte. Banken in Australien haben offensichtlich nur wochentags bis allerspätestens um 5 geöffnet, was es mir (und wohl einem Großteil der arbeitenden Bevölkerung) vorher unmöglich gemacht hat, dort vorbeizuschauen. Die Kreditkarte sollte ich nach dem Gespräch und Unterschreiben dann 5 Werktage später per Post bekommen. Also musste ich eindeutig noch länger in Cairns bleiben. Also, was tun?

Von Montag bis Mittwoch bin ich unter anderem jeden Tag entlang der wirklich schönen Esplanade eine halbe Stunde lang zur Lagune gelaufen, um mich dort dann meistens doch nur in den Schatten zu legen und entweder mein neues Buch („The Lies of Locke Lamora“ von Scott Lynch – wirklch empfehlenswert bisher) zu lesen und mich im Internet nach Arbeit umzuschauen. Letzteres hat sich als überaus fruchtlos erwiesen, da man kaum überhaupt mal eine Antwort auf das gute Dutzend Zeilen plus Lebenslauf, die man hingeschickt hat, bekam. Abgesehen davon, habe ich noch bei der Steuerbehörde angerufen, um zu fragen, warum der Brief mit meiner Steuernummer so lange braucht, was mir der Kerl am Telefon zwar nicht beantworten konnte, aber dafür konnte er mir selbige am Telefon direkt durchgeben. Immerhin.

Am Donnerstag bin ich dann zusammen mit 4 anderen Deutschen, die ich im Hostel kennen gelernt habe, in einem Mietwagen in Richtung Süden gefahren, um dort bei diversen Bananenfarmen persönlich vorbeizufahren und anzufragen, ob jemand noch Leute sucht. Das hat aber auch nicht so viel ergeben, aber immerhin hat man die Absage direkt bekommen und musste sich nicht noch tagelang falsche Hoffnungen machen. Wir sind von Cairns erst nach Innisfail gefahren, haben dann einen kurzen Abstecher zum (wirklich schönen) Mission Beach, bzw. der gleichnamigen Stadt, gemacht und sind dann weiter nach Tully gefahren – natürlich jeweils mit ordentlichen Umwegen, damit man auch bei einigen Farmen vorbei kommt. In Tully (ca. halbe Strecke nach Townsville) werden angeblich täglich mehrere hundert Arbeiter von einer wirklich großen Bananenfarm abgeholt und wieder rausgeworfen. Auf die Frage hin, wie man an den Job kommt, hieß es nur „Einfach mal früh um 6 da stehen wo die Leute aufgesammelt werden und den Busfahrer fragen“. Ähm, bitte was? Ich miete mir doch kein Hostel in einem Städtchen in dem es sonst nichts gibt, nur um vielleicht dann dort in den Bus steigen zu dürfen, ganz abgesehen davon, dass a) auf einem der Busse deutlich stand „No WoRKERS WANTED“ und es in der gesamten Stadt keinen Hostelplatz (es gab nur 2 Hostels) mehr gab. Auf dem Rückweg sind wir dann noch bei den Josephine Falls vorbei gefahren, um wenigestens noch was zu sehen, wenn alles andere schon erfolglos war. Immerhin hat der Spaß mit Auto mieten un Benizin nur 30$ pro Person gekostet.

Am Freitag ging es dann endlich los zum Tauchen. Diesmal richtig, mit kompletter Ausrüstung, wieder auf vom Boot aus, diesmal allerdings deutlich weiter von Cairns entfernt: ca. 60km, kurz vor der Riffkante des Great Barrier Reef. Flynn Reef nannte sich die Stelle, an die uns der Katamaran nach knapp anderthalb Stunden gebracht hat. Getaucht wurde insegsamt 3 mal an 3 verschiedenen Stationen – das Boot fuhr zwischendurch immer 5 Minuten etwas weiter, damit man nicht immer das Selbe sieht. Da der Post sowieso schon lang ist, beschreibe ich die Tauchgänge hier nur so, wie in meinem „Logsheet“ vermerkt und lasse lieber die Bilder sprechen. Nur soviel: Es war atemberaubend (Pun not intended).

Coral Garden – 40min, 20.9m – Hawksbill Turtle, White Tip Reef Shark, Maori Wrass
Garden – 46min, 13m – Orange Fire Anemone Fish, Napoleon Fish, Giant Clam, Cleaner Wrass
Tracy’s – 49min, 14m – White Tip Reef Shark, Napoleon Fish, Western Clown Anemone Fish, Murray Eel

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Samstag wurde größtenteils im Hostel verbracht, da ich sowieso auschecken musste, denn ich wollte eigentlich verlängern, was aber nicht ging, da eine Gruppe in mein Zimmer einziehen sollte und ich daher ein anderes, teureres Zimmer nehmen musste. Jedenfalls haben wir den Großteil des Tages zu fünft oder sechs erst Beachvolleyball gespielt und uns dann im Pool abgekühlt, und dort (wo auch ein Netz gespannt war) mit Pseudo-Wasser-Volleyball weiter gemacht. Und plötzlich war es halb 6. So kann’s gehen.

Auch an den folgenden Tagen war nicht so viel los, was hauptsächlich daran lag, dass ich nichts langfristig planen konnte, so lange meine Kreditkarte noch nicht in der Post war, denn das sollte für mich der Auslöser sein, meine Sachen zu packen und mich in Richtung Süden aufzumachen. Ergo konnte ich kaum weitere größere Aktivitäten buchen, da diese – so ich denn die Karte bekäme – eventuell meiner Abreise im Wege stünden. Mist also. Trotzdem hab ich mich noch in den Botanischen Garten bequemt und auch sonst noch etwas umgeschaut.

CVA Cairns #4 – Kühe und Kängurus

In meiner vierten und letzten Woche mit CVA in Cairns ging es wieder hinauf in die Atherton Tablelands. Diesmal hieß es was die Unterbringung anging wieder Camping, diesmal jedoch in Malanda mit warmem Wasser und mehr als einer Dusche für den gesamten Campingplatz. Es war auch fast die selbe Truppe unterwegs, wie in der vorherigen Woche (also die beiden Mädels aus Schottland und die zwei Japaner), nur statt Alan war jetzt René mit von der Partie, ein vor gut 30 Jahren ausgewanderter Schweizer, und wieder Terry als Teamleiter. Da sich also zwar die Anzahl der Camper verringert hat, nicht aber die Anzahl der Zelte, hatte ich diesmal sogar ein Zelt für mich allein! Das war auch gar nicht mal schlecht so, denn die Nächte waren nicht nur wirklich kalt, sondern dank Kondensation auch ab ca. 3 Uhr an einigen Stellen im Zelt nass. Wenn man aber sein eigenes Zelt hat, kann man den Schlafplatz genau so wählen, dass er unter keiner der Tropfstellen steht, auch wenn diese Stelle zu finden natürlich mindestens eine Nacht braucht.

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Was die Arbeit angeht, war es von Montag bis Mittwoch wenig spannend: es wurde mal wieder Blue Top vernichtet. Allerdings diesmal in rauen Mengen – ich hab mich teilweise in 15 Minuten kaum einen Meter vorwärts bewegt. Das Ganze fand zwischen mehreren Kuhweiden, in einem eingezäunten, grade noch so an den Regenwald angrenzenden Gebiet statt, in dem auch wieder aufgeforstet werden sollte. Irgendwie müssen es aber auch zwei Kühe geschafft haben, sich da rein zu verirren, die wir nach einigen Versuchen dann auch dazu überreden konnten, wieder in ihr angestammtes (bzw. eher zugedachtes) Gebiet zu gehen. In den drei Tagen, die wir dort zu Gange waren, sind wir zwar nicht ganz fertig geworden, aber haben doch einen deutlichen Fortschritt verzeichnen können.

Am Donnerstag und Freitag ging es zu Dr. Karen Coombs, die sich mit der Aufzucht verwaister und verletzter Tree Kangaroos beschäftigt und angeblich die weltweit führende Expertin für diese Tiere ist. Außerdem hat ist sie eine von 3 möglichen Preisträgern für einen australienweiten Ehrenpreis für außergewöhnliche Leistungen gewöhnlicher Australier (oder so) im Bereich „Environment“, womit sie es sogar in die Lokalzeitung geschafft hat. Als wir dann bei ihr aufkreuzten, gab es zwar erstmal ein Exemplar auf ihren Schultern hockend zu sehen, jedoch wurde das sehr bald weggesperrt und zu unserer Ernüchterung bat sie uns, aus ihrem Stückchen Regenwald diverses mistiges Unkraut zu entfernen. Immerhin ging es am Donnerstag Nachmittag dann Futter holen (für die Kängurus!), denn die fressen nunmal größere Mengen Grünzeug jeden Tag und nur ganz bestimmte Arten, sodass man nicht einfach im Laden was ordern kann. So ging es also im CVA Mobil irgendwelche Straßen entlang, immer mit den Augen am Fahrbahnrand auf der Suche nach verräterischen Blättern und Blüten. Am Freitag dann durften wir uns – nach kurzem Intermezzo mit einer angeblich bissigen Stute – nochmal richtig an Lantana austoben, welches am Grundstücksrand auch prächtig gedieh.

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Für das Wochenende habe ich mich im Nombads Serpent einquartiert, dem Hostel, in dem ich angeblich zu Beginn schon hätte sein sollen. Ist an sich nicht übel, ca. 25 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt und daher nicht ganz so laut, aber eben auch 25 Minuten von allem weg. Sonst verlief das Wochenende relativ ereignislos, da ich einiges an Schlaf nachzuholen hatte und selbst wenn ich gewollt hätte nicht zu viel gekommen wäre.

CVA Cairns #3 – Gemischtes

Meine dritte Woche bei CVA in Cairns sollte etwas entspannter als die vorhergehenden werden, da ich diesmal „nur“ in verschiedenen Projekten in direkter Umgebung von Cairns eingesetzt sein würde und entsprechend im CVA Hause übernachten konnte. Mit von der Partie waren diesmal wieder die beiden Mädels aus Schottland und Ryo und T aus Japan. Außerdem kam noch Alan, ca. Ende 40 aus Cairns, dazu, der offenbar recht häufig bei CVA mithilft und sich daher meint, die Regeln nicht genau befolgen zu müssen. Als Teamleiter war diese Woche zumindest für 3 Tage Damian zuständig, ein Zoologe der gerade seine Doktorarbeit über Dingos schreibt (was er da interessantes zu berichten hatte beschreibe ich vielleicht ein anderes mal).

Am Montag ging es erstmal wieder in Richtung der Atherton Tablelands, jedoch diesmal nicht bis ganz hinauf, sondern zur Farm von Caroline, die dort diverse Pflanzen züchtet, um sie dann als Grundlage für eine Aufforstung des Regenwaldes nutzen zu können. Entsprechend wurde der Montag damit verbracht, Samen aus ihren Hüllen zu pulen, Erde zu mischen und Pflänzchen ein- bzw. umzutopfen. Da das Ganze unter einem Dach stattfand, war die Arbeit ausnahmsweise nicht so schweißtreibend wie sonst.

Dienstags und Donnerstags waren wir jeweils in zwei lokalen Highschools unterwegs und haben dort (Dienstags) den schuleigenen Zitrushain sowie eine kleine Ecke Regenwald von Unkraut befreit, sowie (Donnerstags) in einer deutlich größere Ecke Regenwald irgendeine afrikanische, schnell und hoch wachsende Baumart abgeschnitten und vergiftet, damit sie nicht nachwächst. Vor allem Donnerstags war das schon deutlich eher mit schwitzen verbunden, da die mistigen Bäume (meist 2-4m hoch aber keine 10cm dick) einfach überall waren und auch nach dem Abschneiden nicht umfielen, sondern an irgendwelchen Ranken hängen blieben, sodass man nie genau sah, wo man schon war und wo nicht.

Die Höhepunkte der Entspannung waren aber Mittwoch und Freitag, denn da ging es in Begleitung von Karra (die sonst im CVA Büro sitzt) in den Cairns Tropical Zoo. Dort sollten wir einen kleinen CVA Stand zur „Endangered Species Week“ mit diversem Infomaterial und Verkaufskrams aufbauen und bewachen. Von Betreiben kann eigentlich keine Rede sein, da es an Wochentagen, eine Woche vor Ferienbeginn vor 15:00 Uhr dann doch recht leer ist. Somit hatten wir massig Zeit, den Zoo selbst anzusehen und uns einfach zu entspannen.

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Dabei entstand unter anderem dieses Foto, für das man sonst hätte 16$ hinlegen dürfen, da wir ja aber offiziell im Zoo arbeiteten bekamen wir es umsonst, so lange wir mit unseren eigenen Kameras fotografierten, was wir natürlich alle brav taten.
Da so viel Entspannung ja selbstverständlich nicht gut sein kann, ging es am Samstag dann auch auf eine Radtour zu den Crystal Cascades, einigen Wasserfällen an einem kleinen (sehr klaren) Flusslauf. Die geliehenen Fahrräder waren allerdings relativ mistig und ohne Gangschaltung, was die Hügel auf der zweiten Streckenhälfte dann eher zur Tortur machte, aber was tut man nicht alles für ein bisschen Aussicht? Als wir nach guten 20km Fahrt in brütender Hitze endlich ankamen mussten wir feststellen, dass genau vor der Aussichtsplattform auf den größten und schönsten Wasserfall ein Bauzaun stand und man so nicht mal sinnvolle Fotos machen konnte. Mist. Naja, schwimmen war ich trotzdem mal kurz (Gebirgsbäche sind auch in Australien kalt!) und zu meiner Schmach muss ich eingestehen, dass ich auf dem Rückweg sogar mal absteigen und schieben musste. Nach knappen 6 Stunden (davon bestimmt viereinhalb auf den Rädern) und ca. 45km waren wir zurück in Cairns und ziemlich fertig. Entsprechend gestaltete sich der Sonntag größtenteils als faul in der Sonne oder im Bett rumliegen. Muss auch mal sein.

CVA Cairns #2 – Gleiter in Gefahr!

In meiner zweiten Woche in Cairns ging es projektmäßig um den Schutz des Lebensraumes des Mahogany Gliders. Diese kleinen Tierchen sehen Eichhörnchen gar nicht so unähnlich (auch größentechnisch), nur dass sie längeres, hellgraues Fell mit schwarzen Streifen haben und zwischen ihren Beinen einen Gleitschirm in Form von Hautlappen aufspannen können, mit dem zwischen 30 und 60 Meter (je nach Quelle) weit von Baum zu Baum gleiten können. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in Hohlräumen in Bäumen. Ein Tier hat in seinem Revier ca. ein Dutzend solcher Unterschlüpfe, sodass es nicht ganz einfach ist sie zu finden. vor allem weil die Baue oft weit auseinander liegen. Gefressen werden Insekten, sowie Nektar von heimischen Pflanzen.

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Außerdem haben sie eine recht bewegte Geschichte was ihren wissenschaftlichen Status angeht. Als sie zu erst entdeckt wurden, wurden sie fälschlicherweise für eine bereits bekannte Art gehalten und erstmal ignoriert. Als dann einige Jahrzehnte später nochmal jemand genauer hinsah und feststellte, dass es sich hier doch um eine eigene Art handelt, wurde ein Großteil ihres Lebensraumes gerade komplett platt gemacht, um dort Pinien für die Holzgewinnung anzupflanzen. Daraufhin wurde zwar nach überlebenden Gleitern in angrenzenden Gebieten gesucht, aber ein Fund bleib aus. Also wurden die Mahogany Gliders als ausgestorben deklariert. Wiederum einige Jahre später fand ein Farmer ein gutes Stück von ursprünglichen Fundort entfernt dann ein verendetes Tier in einem seiner Stacheldrahtzäune, womit klar war, dass es irgendwo doch noch Gleiter geben musste. Nach einiger weiterer Sucherei fand man dann tatsächlich noch lebende Exemplare, wobei die gesamte Population auf gerade mal 1500 Tiere geschätzt wurde, verteilt auf einige kleine, voneinander abgetrennte Gebiete. Als dann auch noch vor ein paar Jahren 2 Stürme durch ebendiese Gebiete zogen, und nicht nur Dächer abdeckten, sondern auch viele der löchrigen Bäume, die den Gleitern als Heimat dienen, ausrissen, wurde es nochmal enger für die kleinen Tierchen. Heute wird die gesamte Population auf nur mehr knappe 1000 Tiere geschätzt und da ihr Lebensraum immer noch kleiner wird und viele der einheimischen Nektarpflanzen von eingeschleppten, für die Gleiter nicht essbaren, Pflanzen verdrängt werden, sieht es nicht sonderlich gut aus. Also, auf zum CVA-Mobil!

In ebendiesem ging es – wieder mit Terry am Steuer – los, 200km in Richtung Süden, dabei durchquerten wir die beiden regenreichsten Ortschaften ganz Australiens. Im Rückblick auf die vergangene Woche konnte das nichts gutes verheißen und auch der 8m hohe (begehbare) Regenstiefel in Tully (einer dieser Ortschaften), der die maximal gemessene, jährliche Niederschlagsmenge dort angibt, ließt nichts gutes vermuten. Zum Team gehörten diesmal neben Terry und Julia, mit denen ich schon in der letzten Woche zu tun hatte, 2 Japaner, Shohei und T (der eigentlich anders heißt aber er ist etwas eigen, später evtl. mehr dazu), sowie Lukas aus der Schweiz und zwei schottische Mädels die für ihr Studium (Environmental Irgendwas) Arbeitserfahrung sammeln müssen und eher nicht 8 Stunden am verregneten Tag in irgendwelchen Büros zu Hause verbringen wollten. Die beiden haben sich aber selbst ziemlich ins kalte Wasser geworfen weil sie keine Ahnung hatten, was sie erwartet und sie sich unheimliche Sorgen wegen der hiesigen Fauna machten, über die sie nur aus den ausgeschmückten Geschichten der Australier selbst etwas wussten. Es war ihre erste Woche in Australien. Außerdem war da noch Anabell aus Carins, die einen Zeitvertreib für ihren Ruhestand gesucht und nicht wirklich mit einem derart geringen Durchschnittsalter beim Rest der Truppe gerechnet hat. Sie verstand sich aber recht gut mit allen anderen und hatte einiges Informatives zu Land und Leuten beizutragen.

Was die Arbeit selbst angeht, hatte die ansässige Forstwirtschaftsfirma (ist das ein Wort?) nach den Stürmen einiges Land an ein älteres Paar abgegeben, damit dort ein neuer Lebensraum für die Gleiter entstehen konnte. Da besagtes Land nach dem zweiten Sturm komplett unbrauchbar war, da alle gepflanzten Pinien hinüber waren und der Wind Unmengen von Samen von Un- und sonstigen Kräutern überall verteilt hatte, hielt sich der Verlust aber in Grenzen. Wir sollten also in diese Gebiete gehen und versuchen, dort die eingeschleppten Pflanzen zu entfernen, die verhindern, dass die den Gleitern zuträglichen Bäume und Nektarpflanzen dort wachsen konnten. Bei den zu vernichtenden Pflanzen handelte es sich vorwiegend um Blue Top (Strauchartige Gewächse mit blauen Blüten) und irgendeine (hässlich orange) Rankenpflanze, die den Bäumen zu schaffen macht und in der sich ein kleiner Gleiter hervorragend verfangen kann. All dieser Eindringlinge wurde sich also im Verlauf der Woche entledigt, wobei anzumerken ist, dass entgegen aller Befürchtungen kein Tropfen Regen fiel. Allerdings brannte dafür die Sonne den ganzen Tag lang und da wir im offenen Grasland gearbeitet haben wurde uns dadurch ordentlich eingeheizt.

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Da war es auch gar nicht mehr so schlimm, dass es auf dem Campingplatz nur eine kalte Dusche und keinen Strom gab, zumal direkt nebenan noch ein kleines Flüsschen floss, in das man auch zur Abkühlung springen konnte. Geschlafen wurde in große 2-Mann Zelten auf klappbaren Liegen, sodass man einen knappen halben Meter Luft zwischen sich und der (Nachts dann doch) recht kalten Erde hatte. Abends wurde immer schön gekocht und dann Feuerchen gemacht, wobei wir kaum mal länger als bis um 9 durchgehalten haben, denn nach Einbruch der Dunkelheit konnte man nicht mehr viel machen, außer dazusitzen und zu erzählen. Ach ja, „20 Questions“ gespielt wurde am Lagerfeuer immer, dabei denk sich einer eine Person aus und die anderem müssen ja/nein-Fragen stellen, bis sie die Person erraten haben oder 20 Fragen gestellt wurden. Sich jemand ordentlichen auszudenken ist gar nicht so einfach, denn er/sie muss ja so bekannt sein, dass jeder zumindest davon gehört hat, aber doch schwierig genug, dass er/sie die 20 Fragen übersteht…

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Abseits der Arbeit passierte diesmal nicht sonderlich viel los, die Umgebung hatte nur wenige Sehenswürdigkeiten zu bieten und die waren recht schnell abgeklappert.

PS: Das Hochladen von Bildern scheint gerade nicht zu funktionieren, ich versuch’s heute Abend nochmal…

Edit: Jetzt geht’s…

Das erste wirkliche Wochenende in Cairns

Naja, zum Wochenende komme ich bald, erstmal noch ein paar kleine Nachträge zur zuvor beschriebenen Woche, denn selbst bei den Textmengen habe ich noch einiges vergessen: Während der Woche waren wir noch bei 3 überaus ansehnlichen Wasserfällen in der (für australische Verhältnisse) näheren Umgebung unseres Arbeitsortes. Bei einem davon (Milla Milla Falls) war ich sogar schwimmen, zwar höchstens 5 Minuten lang (was wohl dem nicht ganz warmen Gebirgsflüsschen, welches den Wasserfall speist zu schulden war), aber immerhin! Außerdem wurd noch ein erloschener Vulkan, dessen Krater jetzt dutzende Meter Steilwand mit kleinem See in der Mitte ist, besichtigt.

Abgesehn davon ist eventuell noch das Essen am Donnerstag erwähnenswert. Da wurde nämlich von unseren japanischen Mitfreiwilligen ein deutsches Gericht gewünscht. Nach einigem hin und her, was man denn aufwands- und preistechnisch vertreten könne, wurde sich für Schnitzel mit Kartoffeln und Pilzrahmsoße entschieden. Auch wenn wir vor allem bei der Soße etwas schummeln mussten, da es in den kleinen Städtchen natürlich nicht alles gibt, was man denn gerne hätte, schienen Julias und meine Kochkünste zumindest so brauchbar, dass man am Tisch so tat, als ob es geschmeckt hätte.

Nach erfolgreicher Rückkehr zum CVA Haus in Cairns durften wir dann auch fast unser wohlverdientes Wochenende genießen. Fast, da es zuvor noch galt, die ganze Ausrüstung und das Auto zumindest sporadisch zu säubern. Als das erledigt war und irgendwann auch jeder mal unter die Dusche gesprungen war, wurde sich (offenbar schon mit Tradition) um 21:30 in der Innenstadt verabredet, um das Gilligan’s heimzusuchen, wo die scheidenden CVA’ler verabschiedet werden sollten. Die Musik in dem Laden war – zumindest in meinen Ohren – grausam, da der DJ alles zu Tode remixte, die Drinks waren aber immerhin recht günstig. Aber auch das kann daran liegen, dass ich Darwin’sche Verhältnisse gewohnt war.

Der Samstag verlief recht ereignislos, vor allem, da wir erst gegen 3 ins Bett gefallen sind. Als sich dann die halbtoten Gestalten langsam wieder erhoben hatten beschlossen Mizuki (das einsame japanische Mädel von der Vorwoche), Flavia (die Italienerin) und meine Wenigkeit, das Great Barrier Reef auszunutzen und uns am Sonntag zu einer eintägigen Schnorcheltour aufzumachen. Der Rest des Tages wurde mehr oder weniger am der Lagune – einem künstlichen Pool mit Liegewiese direkt am Meer im Stadtzentrum – verbracht. Besagte Lagune ist frei zugänglich und wird entsprechend voll, wirkt außerdem etwas künstlich und fehl am Platz und taugt daher nur begrenzt als Ersatz für einen Abstecher ins tasächliche Meer. Aber immerhin, man wird dort nicht von Krokodilen oder Quallen gesört.

Am Folgetag ging es dann aufs Boot und von dort in Richtung GBR. Los ging’s gegen 08:30, in einem – grob geschätzt – 25x12m Katamaran zum Michaelmas Cay, einer wirlkich winzigen Insel, die wir nach guten 2 Stunden Fahrt erreichen würden. Vorher konnten wir allerdings einen Wal in ca. 100m Entfernung von Boot bewundern, der allerdings an uns nicht sehr interssiert war und nicht sonderlich viel von sich sehen ließ. Aber er war da!
Auf der Insel selbst hausen (zehn)tausende(!) Seevögel, daher ist sie auch Schutzgebiet. Bis auf einen noch kleineren Streifen Strand von vielleicht 4x20m, der durch kleine Poller abgegrenzt ist. Nur einen halben Meter von der Abgrenzung entfernt saßen auch schon die ersten Vögel, die sich von unserer Anwesenheit absolut nicht gestört fühlten. Von der Insel auf konnte dann geschnorchelt werden. Anfangs war ich zugegebenermaßen etwas enttäuscht, da hier von der Farbenpracht des Riffes recht wenig zu sehen war, jedoch ergab sich uns bald folgender Anblick:

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Auch wenn das Ausleihen der Kamera 50$ gekostet hat und dem Bild selbst bestimmt 3 Dutzend total verwackelte und nur mit Schildkrötenteilen versehene Fotos vorangegangen sind – für dieses eine hat es sich gelohnt.

So viel gab es allerdings sonst nicht zu sehen, aber immerhin war das Essen an Bord ganz ordentlich. Nach einem zweiten Schnorchelgang ging es dann auch zurück in Richtung Cairns. Während der Fahrt habe ich mit vermutlich dann eine Erkältung geholt, die ich noch immer mitschleppe, da es draußen zu regnen anfing und der Innenraum extremst geklimaanlagt wurde und ich natürlich weder lange Hosen noch Socken mit hatte. Weiterhin stellte sich das Verzichten auf einen Neoprenanzug – es war meiner Meinung nach warm genug – doch als Fehler raus, da sich mein Rücken deutlich rot färbte. Also Sonnenbrand und Erkältung am selben Tag zugezogen. Schön.

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