Tag-Archiv | Brisbane

Endlich Arbeit: Rinder im Busch

Nach einigen weiteren Tagen in Brisbane habe ich endlich einen Job gefunden: Auf einer Rinderfarm im Nordosten Queenslands. Zwar würde ich dort nur für Essen und Unterkunft arbeiten, aber der Job dort würde immerhin dem andauernden Geldausgeben entgegenwirken. Nachdem ich mich noch telefonische mit dem Besitzern kurzgeschlossen hatte war klar, dass ich erst nach Cairns zurück und dann noch 7 Stunden mit dem Bus in Richtung Westen fahren darf. Da ich so bald als möglich anfangen sollte, habe ich direkt am Montag den Flieger für Mittwoch nach Cairns und den Bus am Freitag gebucht.

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In Cairns angekommen war für mich eigentlich in den anderthalb Tagen dort nicht viel los. Es wurde eingekauft, Wäsche gewaschen und so ein Zeug eben. Ach ja, einen Flug nach Amerika über Weihnachten und Sylvester wollte auch noch geklärt werden. Wer es nicht weiß: In San Francisco arbeiten einige meiner Studienfreunde für ein halbes Jahr und mit denen geht es über die Feiertage im Auto nach Vegas und wieder zurück. Da die Hostels in der Zeit in Australien kaum zu bezahlen sind nimmt sich das für mich preislich auch gar nicht so viel.

Als ich dann Freitag früh (6:30) in den Bus stieg, wusste ich noch nicht so wirklich, was mich erwarten würde. Außer dass die Farm momentan von nur zwei Leuten (David und Christine) bewirtschaftet wird und dass ich eigentlich überall aushelfen sollte, ließ ich mich überraschen. Als der Bus dann mit einer guten Stunde Verspätung gegen 14:30 endlich an meiner Haltestelle („Gilbert River“ – entgegen anderslautender Vermutungen meinerseits KEINE Siedlung, sondern einfach nur ein Rastplatz am gleichnamigen Fluss) angekommen war, wurde ich auch gleich von David und Christine in Empfang genommen. Von der Haltestelle ging es im Pickup noch ca. 20 Minuten weiter abseits der asphaltierten Straße bis zur Langlovale Farm, die für die nächsten Tage mein Zuhause und Arbeitsplatz sein sollte.

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Nachdem ich mein Gepäck in der kleinen Hütte, die mein Schlafplatz darstellte, abgelegt und mich etwas gestärkt hatte, ging es auch gleich an die Arbeit: Es wurden die Wasserstellen auf dem Farmgelände kontrolliert, ob dort irgendwo wieder eine Kuh ertrunken ist oder nicht mehr alleine aus dem Wasser kommt. Sowas kommt durch die zu lange Trockenheit hier draußen und die entsprechende Unterernährung der Tiere nicht gerade selten vor. Entsprechend haben wir auch direkt eine tote Kuh gefunden, die erstmal weg vom Wasser gezogen wurde, damit sie dieses nicht verseucht. Die beiden Kälber die augenscheinlich dazu gehörten wurden eingefangen und neben dem Haus zu den anderen Waisen gesperrt, die alle noch Milch bekommen müssen. Dort werden sie täglich gefüttert (getränkt?), bis sie groß genug sind, um Gras zu fressen. Außerdem wurde am ersten Tag noch ein Zaun ab und anderswo wieder aufgebaut und wie jeden Abend wurden alle nicht-Kühe auf dem Land um die Farm herum gefüttert. Davon gibt es nämlich doch noch einige: elf Hunde, ein gutes Dutzend Hühner zwei Schweine, zwei Pferde, eine Ziege und Rusty, ein Joey (Kängurubaby), dessen Mutter gestorben ist und das jetzt per Hand aufgezogen wird.

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Am nächsten Tag dann sind wir zu einem ebenfalls David gehörendem Stück Farmland etwas weiter draußen gefahren, Blackrock. Die Farm auf der ich gewohnt habe ist in meinen Augen schon groß genug – gute 320 km³ mit 6500 Rindern – aber ihm gehört eben noch ein weiteres Stück Land vielleicht 70km von der ersten Farm entfernt und nochmal so genauso groß, wo ca. 2500 Rinder grasen. Dort wurde auch nach toten bzw. verletzten Tieren geschaut und auch da war eine Kuh ertrunken und musste weggebracht werden. Sowas passiere angeblich erst seit 2-3 Wochen, seit die Kraftreserven der Tiere aufgebraucht seien und sie so einfach kollabieren. Regen soll angeblich nächste Woche kommen, aber das sollte er diese Woche auch schon, also drauf verlassen kann man sich nicht. Danach ging es zurück zur Farm, um 25*40kg Kraftfutter für die Tiere aufzuladen und an diversen Futterstellen zu verteilen, außerdem wurde danach noch der Pickup mit Baumwollsamen vollgeladen, die anscheinend als Kuh-Delikatesse fungieren. Am Abend dann haben wir noch einen Baum zerlegt, den der Wind einige Tage zuvor direkt neben dem Haus entwurzelt hatte.

In den kommenden Tagen wurden einige der jungen Rinder aus dem „Kindergarten“ am Haus in ein Gehege weiter draußen umgesiedelt und gebrandmarkt. Außerdem haben wir die Hütte der zweiten Farm, „Blackrock“, etwas aufgeräumt und uns wieder nach im Wasser festsitzenden Tieren Ausschau gehalten. Und dann kam der Regen. Am ersten Tag nur ein paar Tropfen, die uns überrascht haben als wir auf dem Weg zu einer benachbarten Farm waren, um dort Futter und einen Bullen abzuholen. Zwei Tage später dann hat es morgens richtig angefangen zu Schütten, den ganzen Vormittag lang, angeblich der erste Regen seit 10 Monaten. Damit sollte also in den nächsten Tagen das Gras nur so sprießen, was bedeutet, dass die Rinder eher sich selbst überlassen werden können. Das allerdings würde auch mich in einigen Tagen wieder überflüssig machen, da die Arbeit sich dann auf weniger als die Hälfte reduziert.

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So lange selbiges aber noch nicht passiert ist war noch einiges zu tun: Einige hundert Rinder in einem Teil der entfernteren Farm sollten in einen anderen umgesiedelt werden, wo mehr Regen gefallen ist. Das gestaltet sich natürlich als nich ganz einfach, da selbige nicht immer in die Richtung laufen möchten, in die man selbst möchte. Also musste selbst mit Pickup, Quad Bike und Motorrad ordentlich maneuvriert werden, bis die Tiere am richtigen Ort angekommen waren. Ach ja, zum Thema Fuhrpark: Es gab auf der Farm einiges an Fahrzeugen für diversteste Aufgaben: Ein Pickup stellt das Rückrat fast aller Operationen dar und wurde immer genutzt wenn Distanzen von mehr als 10km und nur recht wenig Ladung anstanden. Einen größeren Truck mit komplett flacher Ladefläche (ungefähr so groß wie ein durchschnittlicher deutscher LKW) und ein fast identisches Modell mit abnehmbarem Tank auf der Ladefläche konnten mehr Lasten transportieren. Dann gab es noch einen Vieh-Transport-Truck, ein deutlich längerer, breiterer LKW mit hohen Zäunen als Abgrenzung der Ladefläche samt dazu passendem Anhänger war für den Transport der Rinder gedacht. Dann war da noch ein Tracktor mit wahlweise Gabelstapler-Front oder Baggerschaufel, sowei zwei Quad Bikes und ein Motorrad. Außerdem gab es noch einen kaputten Pickup und Traktor, die wohl schon ewig da rumstanden.

Außerdem wurden noch regelmäßig Heuballen auf die Traktorschaufel geladen und dann den Rindern zum Fraß vorgerollt, oder aber irgendein Kornmix wurde an selbige verteilt. Der Laster mit Tank hinten drauf wurde zum verteilen von Melasse (Heißt das so? Das Flüssig-Zeug aus dem Lakritze ist…) an die Rinder genutzt. Wann immer man auf seinen Reisen einem anderen Farmer begegnete, wurde ausgiebig geschwatzt. Über die anderen Farmer und vor allem über das Wetter. Bei einem solchen Schwatz wurden wir auch alle drei eingeladen, beim Ausladen eines am Nachmittag kommenden Heulasters zu helfen. Da man so weit draußen unter Nachbarn offenbar nicht wirkich nein sagen kann, wurde selbiges dann auch getan. Den Laster kann man allerdings kaum mit den gewöhnlichen deutschen Lastern vergleichen. Denkt euch einen gewöhnlichen, deutschen Lastwagen. Jetzt macht ihn ungefhär anderthalb mal so breit und drei mal so lang. Dann zieht ihn nochmal zwei Meter weiter in die Höhe und ihr habt ungefähr das Ungetüm, mit dem wir es zu tun hatten: 100 runde Heuballen – das Kaliber, was man von deutschen Feldern kennt – und nochmal 250 Quaderförmige, kleinere. All diese auszuladen und wieder sinnvoll gestapelt zu verstauen hat uns letztendlich zu siebt über eine Stunde gekostet, komplett ohne maschinelle Hilfe. Habe ich erwähnt, dass es quasi durchgehend zwischen 35 und 40 Grad warm war? Wir waren am Ende sowas von durchgeschwitzt, zumal die quaderförmigen Heuballen bis in drei Meter Höhe gestapelt werden wollten und bestimmt auch ihre 15kg auf de Waage brachten.

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Überhaupt war die Arbeit auf der Farm ziemlich hart: Meist vor um 6 aufstehen (schon knappe 30 Grad), halbe Stunde für Frühstück und sonsitges bevor es los geht, erst gegen Sonnenuntergang, 19 Uhr, mehr oder weniger fertig mit Arbeiten. Wobei dann meist noch die Tiere direkt am Haus gefüttert werden wollten und auch Essen musste noch gekocht werden. Abends um 9 war ich entsprechend fast an jedem Tag absolut hinüber und konnte einfach in’s Bett fallen und – vollkommen untypisch für mich – sofort schlafen. Ach ja, Wochenende kannten die Rinder natürlich nicht, die wollten trotzdem gefüttert oder vor’m Ertrinken gerettet werden. Somit war das Ende der Arbeit schon eine Art Erlösung, auch wenn ich mich langsam an die strapatzen gewöhnt hatte. Nun bin ich wieder zurück in Cairns und muss sehen was ich die nächsten Tage mache. Wohl erstmal die Vorzüge der Zivilisation genießen.

CVA Brisbane – Warum fällt mir erst jetzt auf, dass das fast wie CSI Brisbane klingt?

Die unschönen Nachrichten vorweg: Von den Arbeitsargenturen habe ich natürlich nichts gehört. Entsprechend bin ich wieder (bzw. immer noch) auf Jobsuche. Mittlerweile haben mir auch (abgesehn von anderen seit Monaten suchenden Backpackern) einige Einheimische bestätigt, dass die Arbeitssituation im Moment bescheiden ist. Aber eins nach dem anderen.

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Conservation Volunteers. Mal wieder. Aber irgendwas muss ich ja machen, sonst werd ich hier noch bekloppt vom rumsitzen. Aber Schulss damit, abgesehn vom Arbeitsmangel gibt es eigentlich keinen Grund zu solcher Negativität. In diesem Sinne auch erstmal ein Nachtrag: Auf dem Weg zum CVA Büro – den ich natürlich zu Fuß angetreten habe – musste ich unter anderem über den hiesigen Fluss. Nur war ohne größere Umwege keine Brücke erreichbar und da der Weg so schon über eine Stunde in Anspruch genommen hätte war mir nicht nach ebensolchen Umwegen. Glücklicherweise gab es allerdings eine Fähre am Ende der im letzten Eintrag erwähnten Subway-Straße (ich krieg dafür kein Geld, nicht mal Gutscheine, ehrlich!). Nun war die Fähre zwar erreicht aber doch nicht umsonst. Zu allem Überfluss sah sich der Fährmann auch noch außer Stande mir auf meinen letzten verbliebenen 50$-Schein rauszugeben und meine Kleingeldvorräte gaben auch bei Leibe nicht genug her. Nun stellt sich dem geneigten Leser natürlich die Frage, warum der gute Mann selbst nicht genug Geld hatte um auf 50$ (was ja noch keine 50€ sind) Wechselgeld zu geben. Die Antwort zwingt mich dazu, etwas auszuholen: In Brisbane hat sich größtenteils bargeldloses Zahlen der öffentlichen Verkehrsmittel etabliert. Man Zahlt mit einer aufladbaren Karte („goCard“ – Merketingmenschen: Im Ernst?), die einfach an einen kleinen Plastikkasten gehalten wird der dann lustig piept, ebenso lustig leuchtet und den wohl weniger lustigen Kartenbesitzer etwas ärmer macht. Da ich aber nun gerade erst angekommen war, sah ich mich noch nicht im Besitz einer solchen Karte, dann durch den Fährmann hörte ich das erste mal davon. Da selbiger aber offenbar einen guten Tag hatte, ließ er mich schlicht umsonst fahren. Das nur, um nochmal eine durchaus positive Note zu den ersten Eindrücken von Brisbane hinzuzufügen. Aber genug vom öffentlichen Personennahverkehr am anderen Ende der Welt. Deshalb ist ja niemand hier.

Da CVA auch in Brisbane kein eigenes Haus mehr besitzt (den Grund für das Immobilienschwinden habe ich auch endlich in Erfahrung bringen können: Vor gut einem Jahr hat die Regierung einfach so ziemlich alle Unterstützung für diverse Conservation-Gruppen gestoppt. Warum? Weiß man nicht wirklich, war eher so hiemlich, still und leise), waren die Freiwilligen im YHA in der Innenstadt untergebracht. Ich vermag zu sagen, dass es sich dabei um das beste Hostel handelt, in dem ich bisher nächtigen dufte. Die Zimmer sind geräumig, die Betten sehr bequem, es gibt ausnahmesweise mal genug Strom im Zimmer, das gesamte Hostel ist sauber, die Küche ist gut ausgestattet und hinreichend groß und mit Stauraum für Nahrungsmittel versehen und Freizeitaktivitäten gibts auch noch. Bin also sehr zufrieden mit dem Hostel.

Am Wochenende vor Arbeitsbeginn habe ich die anderen Freiwilligen kennengelernt: Die zwei Mädels aus Schottland, welche ich schon in Cairns getroffen hatte, waren wie erwartet dabei, dazu kam ein Belgier, der kaum Englisch sprach, eine Schweizerin (die aber zum Verdruss des Belgiers kaum Französisch sprach) und eine Deutsche. Zusammen mit Fiona und Mario, die mir ja bekanntermaßen schon seit Cairns hinterherreisen haben wir dann auch am Sonntag meinen Geburtstag gefeiert. Wobei nicht groß weggegangen wurde, da ja am nächsten Morgen Arbeit anstand. War dank kostenlosem Billardtisch und Mario Kart trotzdem sehr lustig.

Unser Ziel für die nächsten Tage war die Region um Toowoomba, knappe 100km westlich von Brisbane. Auf dem Weg davon hat uns unser Südafrikanischer Team Leader aber kurz an einer Emu-Farm rausgeworfen, wo größere und weniger große Emus ihr Unwesen trieben, bevor sie vorrangig zu Öl verarbeitet werden, was – wie uns die Dame im Laden versicherte – gegen so ziemlich jedes menschenmögliche Leiden hilft. Aber vermutlich nur wenn man wirklch ganz fest dran glaubt.

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In Toowoomba angekommen haben wir in einem Pfadfinderlager (kleine Hütten mit Doppelstockbetten, fließend warmem Wasser, Strom und ordentlicher Küche) übernachtet und im Redwood Park auf der anderen Seite der Stadt gearbeitet. Dort ging es wieder diversen Umkräutern an den Kragen, dem (der?) allseitsbeliebten und wohl weitverbreiteten Lantana, COralberry (einem weiteren Bekannten aus Cairns) und Madeira Vine. Wir zogen also bewaffnet mit ordentlichen Gartenscheren und Pflanzengiftfläschchen, begleitet von Hugh und Kay (einem älteren Ehepaar was sich im Ruhestand neue Aufgaben gesucht hat), los in den trockenen Regenwald, um dort allerlerei kleinen bösen Pflänzlein zu Leibe zu rücken. Zwischendurch wurden wir vom Regen zurückgetrieben, haben in der Pflanzenaufzucht neben dem Haus von Hugh und Kay Pflanzen umgetopft, die einheimische Schmetterlingsraupen zum verpuppen brauchen und durften außerdem Bekanntschaft mit einigen Tierchen machen, die bei den weiblichen Gruppenmitgliedern mal mehr und mal weniger beliebt waren: Einer Golden Orb Spider, einem Koala und einer Carpet Python.

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Nach den 5 Tagen in Toowoomba ging es dann zurück nach Brisbane, wo ich mich entschlossen habe, im YHA zu bleiben, auch wenn es 10$ mehr kostet als mein vorheriges Hostel, da es deutlich besser (gelegen) war und ich außerdem zumindest an den Wochenendabenden noch von den CVA Vorräten zehren konnte. Zwischen Freitag und Dienstag war ich dann insegsamt drei Mal mit jeweils anderen Leuten im Kino und habe mit 17,50$ wohl weniger bezahlt als für einen Kinobesuch zu Hause. Geschaut wurden Prisoners (Drama/Thriller. großartiger Film, wenn auch leicht verstörend. Hugh Jackmann in absoluter Bestform), Thor: The Dark World (Superhelden-Action. Actionszenen gut, Story vorhersehbar. Genau was man von einem Marvel-Film erwartet) und Machete Kills (Action. Robert Rodriguez: Unnötig viel Blut, aber da der Film ordentlich über sich selbst lachen kann trotzdem gute Unterhaltung).

Jetzt bin ich wieder auf der Suche nach Arbeit und habe auch mal Hugh und Kay aus Toowoomba angehauen, ob sie denn jemanden kennen würden, der mich für Unterkunft und Essen ein paar Stunden in der Woche anheuern möchte, denn mittlerweile ist mir das Geld verdienen gar nicht mehr so wichtig. Ich würde lieber mal das richtige (Familien-)Leben der Australier außerhalb der Großstädte kennenlernen und vor allem für eine Weile aufhören, selbst Geld auszugeben.

Towny to Brizzy

Verzeiht bitte die längere Funkstille, ich musste mir selbst erstmal klar werden, was ich machen will bevor ich über Vergangenes schreibe. Ergibt das Sinn? Nicht wirklich, fürchte ich. Egal. Zum Thema:

In Townsville war abgesehn von einem weiteren Tauchausflug und einer Geburtstagsfeier nicht viel los. Bei ersterem ging es zum Wrack der SS Yongala, gesunken vor gut 100 Jahren. Besagtes Wrack liegt ein gutes Stück außerhalb von Townsville: Das (verglichen mit seinen Vorgängern sehr kleine) Boot brauchte gute 3 Stunden für die Fahrt und hat sicherlich nicht getrödelt. Da es sich nicht um einen Katamaran handelte, machte der Wellengang dem kleinen Boot und seinen Passagieren ordenltich zu schaffen. Vor allem als wir endlich angekommen waren und damit nicht mehr das rythmische durch-die-Wellen-Preschen die einzige Bootsbewegung war, sondern die Wellen uns nach Belieben auch nach links und rechts werfen konnten, wurde es mit schon etwas mulmig in der Bauchgegend. Nachdem dann auch noch der Neoprenanzug und der Bleigurt auf den Bauch drückten war ich kurz davor, mein nciht sehr reichhaltiges Frühstück zum Fischfutter zu machen. Allerding blieb es bei mir im Gegensatz zu einigen anderen an Bord bei kurz davor. Trotzdem war ich entsprechend glücklich, endlich im bzw. unter Wasser zu sein. Da das Wrack in guten 20m Tiefe liegt, gab es diesmal keine Gruppen von Schnorchlern und Einführungstauchern (daher auch das kleine Boot) und wir konnten in 3 Gruppen von 4 bis 6 Leuten das Wrack erkunden – mit Guide, versteht sich. Der erste Tauchgang ging 42 Minuten und führte mich bis auf 26.6 Meter hinunter, gesichtet wurden eine Schildkröte, mehrere Napoleon Wrasses(?) und eine Muräne, abgesehen von mehreren Fischen mit einem guten Meter länge – das Wrack befindet sich schließlich recht weit weg von der Küste. Beim zweiten Tauchgnag (48min, 24.8m) konnte ich Blicke auf Rochen (deutlich über einen Meter Spannweite) und eine Wasserschlange werfen, natürlich immer zusätzlich zur großartigen Kulisse des Wracks selbst.

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Am Folgetag dann wurde der Geburtstag von Saskia, die genau eine Woche älter war als ich, in unserem Hostel gefeiert. Sie nächtigt zwar bei Bekannten in einem der Suburbs, aber dort ist halt noch weniger los als in der Innenstadt. Glücklicherweise haben wir allerdings schon vorher festgestellt, dass ab 17:00 in Townsville keine Busse mehr in besagtes Suburb fahren (am Sonntag sowieso schon gar nicht), was uns zwar bei einer Stadt mit 200.000 Einwohnern seltsam vorkam, aber was solls? Für mich ging es dann am Tag darauf weiter in Richtung Brisbane, in der Hoffnung dort dann endlich Arbeit zu finden und dass dieser Vorsatz nicht zum Running Gag (und ich diese Zeilen bereuen) würde. Im Gegensatz zu Mario und Fiona, die sich am selben Tag erst auf nach Airlie Beach und kurz darauf per 20-Stunden Busfahrt auch nach „Brizzy“ begeben würden, hab ich das Flugzeug und nur 2 Stunden Reisezeit vorgezogen. Abgesehen von der sich dauerhaft bei ihrem Mann beschwerenden Sitznachbarin war der Flug eigentlich ganz angenehm, das Hostel allerdings schien etwas runtergekommen – vor allem im Vergleich mit der peniblen Sauberkeit von dem in Townsville. Ich konnte nicht viel weiter als den Raum betreten. Außerdem ist mir immernoch schleierhaft wie der Typ unter mir in den ca. 20% seines Bettes, die nicht zugemüllt waren schlafen konnte. Aber na gut, irgendwie muss es wohl geklappt haben.

Nachdem ich in Brisbane erst zu Fuß (und zu Fähre!) beim CVA Büro war (Warum schon wieder? Bleiben Sie dran!) konnte ich erstmalig ernsthaft glauben, dass Subway die verbreitetste Fast-Food-Kette der Welt ist (3 Restaurants, ein weiteres im Bau und ein Recruitment Center auf der selben Straße!). Tags darauf habe ich mich mit Lebenslauf bei zwei Recruitment Argenturen vorestellt, damit diese für mich nach einem Job suchen. Beide meinte, es könne etwas dauern, bis sie sich melden aber damit hatte ich ja gerechnet und entsprechend CVA Brisbane für eine Woche (ab Freitag) gebucht. Ansonsten hab ich noch die Stadt erkundet (endlich mal wieder Großstadt!), sonst war nicht viel mehr Zeit.

Wie es mir dort erging und wie mein Geburtstag gefeiert wurde soll jedoch ein anderes Mal berichtet werden. Diesmal hoffentlich mit etwas weniger Funkstille zwischendurch. (Glaubt jemand ernsthaft daran? Ich nur so bedingt.)