Tag-Archiv | CVA

Déja vu & Port Douglas

Da Cairns für mich nicht mehr viel zu beiten hatte, wurde mir nach wenigen Tagen Entspannung dann auch schon wieder langweilig. Übernachtet wurde während dieser Zeit übrigens im YHA, bei denen ich jetzt sogar Mitglied bin (gab’s nach 10 Übernachtungen für umsonst, was man mit aber in Brisbane verschwiegen hatte). Da ich nicht wirklich weit von Cairns weg wollte, da ich meinen Flug nach Amerika ja für den 15.12. von dort gebucht hatte, habe ich mich entschieden, erstmal noch eine Woche mit CVA zu verbringen.

Also ging es am Freitag wieder in Richtung Suburbs zum dortigen CVA Office und Haus, wo ich mich natürlich auch schon auskannte. Dort angekommen bin ich erstmal in Karra aus dem Büro losgefahren, um fürs Wochenende einzukaufen. Nur leider ohne Einkaufszettel meiner Mitfreiwilligen, die sich zu der Zeit noch mit irgendwelchen Ameisen herumschlagen durften. Entsprechend bin ich danach nochmal alleine losgestiefelt um den Rest zu besorgen. Kurz nachdem ich wieder da war sind auch die anderen Freiwilligen wieder eingetroffen und es stellte sich heraus, dass ich zumindest das Wochenende nur weibliche Mitbewohner haben würde: Anna und Sophie aus England, sowie drei Deutsche – Chantal, Miriam und Sandra. Am Wochenende war Faulenzen angesagt, da die anderen noch vom Projekt ziemlich fertig waren und ich mir in Cairns ja nun wirklich schon alles angesehen habe.

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Am Montag dann sind wir mit Nick als Teamleiter und René, dem eingewanderten Schweizer, der vor einigen Wochen schonmal dabei war, wieder in Richtung Atherton Tablelands aufgebrochen, um genau zu sein nach Malanda. Dort wurde in einer kleinen Halle auf den Showgrounds übernachtet. Die besagten SHowgrounds werden normalerweise für den jährlichen Viehmarkt und die Footballspiele (Aussie Rules) der hiesigen Malanda Eels genutzt. Da aber keine Rinder verkauft werden wollten und die Footy-Saison auch schon vorbei war, konnten wir uns dort einmieten und das Campen im Regen ersparen. Denn geregnet hat es über Nacht gerne mal, in diesen Tagen.

Was die Arbeit selbst angeht war es diesmal zwar wieder hauptsächlich aber nicht nur Vernichten von Lantana (diesmal bevorzugt an steilen, rutschigen Hängen) an der Tagesordnung. Abwechslung versprach der Aufbau von Micro-Habitaten (heißt das so?), was im Grunde Schleppen und Verteilen von alten Zaunpfosten (Holz, einen guten Meter lang mit 15-25cm Durchmesser) bedeutete. Unter diesen sollten dann Kleintiere (Echsen, Mäuse, etc) Unterschlupf finden können und damit motiviert werden, den angrenzenden Regenwald zu verlassen, und eventuell schonmal ein Paar Samen zu verteilen. Außerdem waren wir am Donnerstag noch in einer nahen Nursery, also einer Pflanzenaufzucht, wo wir Pflanzen eingetopft, umgetopft, hin und her getragen/gefahren, Erde gemischt und Samen ausgepult haben. All das natürlich bei über 30°C und schwüler Luft, wie immer. Nach der Arbeit wurden noch diverse lokale Sehenswürdigkeiten besucht, doch all die Wasserfälle, Krater und Feigenböume kannte ich schon von meinen vorherigen Besuchen in der Region.

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Am Freitag Nachmittag (Vormittags wurde noch Unkraut entfernt) schließlich hatten wir noch das Vergnügen, die beiden Container am CVA Haus ausräumen und ordnen zu dürfen. Alles unnütze Zeug davon sollte nämlich am Wochenende verkauft werden, nur waren beispielsweise die Zelte kaum mal in einem Zustand, dass man sie jemanden hätte andrehen können, denn es fehlten überall Stangen, Seile und/oder Heringe. Von all dem gab es zwar noch genug an anderen Stellen doch wenn aus den knapp 100 Stangen die beiden passneden gefunden werden wollen, ohne vorher genau zu wissen, wie diese auszusehen haben, ist das schon eine sehr undankbare Arbeit.

Nach der allgemeinen Verabschiedung habe ich mich wieder im YHA Cairns Central einquartiert und den Entschluss gefasst, mir noch für einige Tage Port Douglas zu Gemüte zu führen, bevor ich dann am 15.12. nach Amerika starte.

Port Douglas liegt ca. eine Autostunde nördlich von Cairns und bietet wiedermal die Gelegenheit im Great Barrier Reef zu tauchen, welche ich noch ein letztes Mal nutzen wollte. Die Stadt selbst ist pberaus winzig und die Hand voll Straßen hat man in einer Stunde locker abgeklappert. Allerdings gibt es einen ansehnlichen Strand und an einem kleinen Abschnitt davon darf man sogar schwimmen, da man dort offenbar nicht von Krokodilen gefressen oder von Quallen vergiftet wird.

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Der Tauchausflug zum Agincourt Reef war wie erwartet erneut erstklassig, allerdings konnte ich diesmal niemanden mit einer Kamera auftreiben und eine auszuleiehen hätte 68$ gekostet – also diesmal leider keine Bilder.

Hier also wieder mal meine Logdaten:
Erster Tauchgang: 50 Minuten, 14,7m Maximaltiefe
Zweiter Tauchgang: 49 Minuten, 15,9m Maximaltiefe
Dritter Tauchgang: 47 Minuten, 18,3m Maximaltiefe

Zu sehen gab es neben jeder Menge Korallen wieder mal einen Napoleon-Lippfisch, mehrere Weißspitzenriffhaie, eine grüne Meeresschildkröte, drei Sepien („echter Tintenfisch“), Rochen und natürlich Clownfische.

Das war’s auch schon aus Port Douglas und vorerst aus Australien, jetzt geht’s erstmal in die USA. Frohe Weihnachten!

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CVA Brisbane – Warum fällt mir erst jetzt auf, dass das fast wie CSI Brisbane klingt?

Die unschönen Nachrichten vorweg: Von den Arbeitsargenturen habe ich natürlich nichts gehört. Entsprechend bin ich wieder (bzw. immer noch) auf Jobsuche. Mittlerweile haben mir auch (abgesehn von anderen seit Monaten suchenden Backpackern) einige Einheimische bestätigt, dass die Arbeitssituation im Moment bescheiden ist. Aber eins nach dem anderen.

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Conservation Volunteers. Mal wieder. Aber irgendwas muss ich ja machen, sonst werd ich hier noch bekloppt vom rumsitzen. Aber Schulss damit, abgesehn vom Arbeitsmangel gibt es eigentlich keinen Grund zu solcher Negativität. In diesem Sinne auch erstmal ein Nachtrag: Auf dem Weg zum CVA Büro – den ich natürlich zu Fuß angetreten habe – musste ich unter anderem über den hiesigen Fluss. Nur war ohne größere Umwege keine Brücke erreichbar und da der Weg so schon über eine Stunde in Anspruch genommen hätte war mir nicht nach ebensolchen Umwegen. Glücklicherweise gab es allerdings eine Fähre am Ende der im letzten Eintrag erwähnten Subway-Straße (ich krieg dafür kein Geld, nicht mal Gutscheine, ehrlich!). Nun war die Fähre zwar erreicht aber doch nicht umsonst. Zu allem Überfluss sah sich der Fährmann auch noch außer Stande mir auf meinen letzten verbliebenen 50$-Schein rauszugeben und meine Kleingeldvorräte gaben auch bei Leibe nicht genug her. Nun stellt sich dem geneigten Leser natürlich die Frage, warum der gute Mann selbst nicht genug Geld hatte um auf 50$ (was ja noch keine 50€ sind) Wechselgeld zu geben. Die Antwort zwingt mich dazu, etwas auszuholen: In Brisbane hat sich größtenteils bargeldloses Zahlen der öffentlichen Verkehrsmittel etabliert. Man Zahlt mit einer aufladbaren Karte („goCard“ – Merketingmenschen: Im Ernst?), die einfach an einen kleinen Plastikkasten gehalten wird der dann lustig piept, ebenso lustig leuchtet und den wohl weniger lustigen Kartenbesitzer etwas ärmer macht. Da ich aber nun gerade erst angekommen war, sah ich mich noch nicht im Besitz einer solchen Karte, dann durch den Fährmann hörte ich das erste mal davon. Da selbiger aber offenbar einen guten Tag hatte, ließ er mich schlicht umsonst fahren. Das nur, um nochmal eine durchaus positive Note zu den ersten Eindrücken von Brisbane hinzuzufügen. Aber genug vom öffentlichen Personennahverkehr am anderen Ende der Welt. Deshalb ist ja niemand hier.

Da CVA auch in Brisbane kein eigenes Haus mehr besitzt (den Grund für das Immobilienschwinden habe ich auch endlich in Erfahrung bringen können: Vor gut einem Jahr hat die Regierung einfach so ziemlich alle Unterstützung für diverse Conservation-Gruppen gestoppt. Warum? Weiß man nicht wirklich, war eher so hiemlich, still und leise), waren die Freiwilligen im YHA in der Innenstadt untergebracht. Ich vermag zu sagen, dass es sich dabei um das beste Hostel handelt, in dem ich bisher nächtigen dufte. Die Zimmer sind geräumig, die Betten sehr bequem, es gibt ausnahmesweise mal genug Strom im Zimmer, das gesamte Hostel ist sauber, die Küche ist gut ausgestattet und hinreichend groß und mit Stauraum für Nahrungsmittel versehen und Freizeitaktivitäten gibts auch noch. Bin also sehr zufrieden mit dem Hostel.

Am Wochenende vor Arbeitsbeginn habe ich die anderen Freiwilligen kennengelernt: Die zwei Mädels aus Schottland, welche ich schon in Cairns getroffen hatte, waren wie erwartet dabei, dazu kam ein Belgier, der kaum Englisch sprach, eine Schweizerin (die aber zum Verdruss des Belgiers kaum Französisch sprach) und eine Deutsche. Zusammen mit Fiona und Mario, die mir ja bekanntermaßen schon seit Cairns hinterherreisen haben wir dann auch am Sonntag meinen Geburtstag gefeiert. Wobei nicht groß weggegangen wurde, da ja am nächsten Morgen Arbeit anstand. War dank kostenlosem Billardtisch und Mario Kart trotzdem sehr lustig.

Unser Ziel für die nächsten Tage war die Region um Toowoomba, knappe 100km westlich von Brisbane. Auf dem Weg davon hat uns unser Südafrikanischer Team Leader aber kurz an einer Emu-Farm rausgeworfen, wo größere und weniger große Emus ihr Unwesen trieben, bevor sie vorrangig zu Öl verarbeitet werden, was – wie uns die Dame im Laden versicherte – gegen so ziemlich jedes menschenmögliche Leiden hilft. Aber vermutlich nur wenn man wirklch ganz fest dran glaubt.

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In Toowoomba angekommen haben wir in einem Pfadfinderlager (kleine Hütten mit Doppelstockbetten, fließend warmem Wasser, Strom und ordentlicher Küche) übernachtet und im Redwood Park auf der anderen Seite der Stadt gearbeitet. Dort ging es wieder diversen Umkräutern an den Kragen, dem (der?) allseitsbeliebten und wohl weitverbreiteten Lantana, COralberry (einem weiteren Bekannten aus Cairns) und Madeira Vine. Wir zogen also bewaffnet mit ordentlichen Gartenscheren und Pflanzengiftfläschchen, begleitet von Hugh und Kay (einem älteren Ehepaar was sich im Ruhestand neue Aufgaben gesucht hat), los in den trockenen Regenwald, um dort allerlerei kleinen bösen Pflänzlein zu Leibe zu rücken. Zwischendurch wurden wir vom Regen zurückgetrieben, haben in der Pflanzenaufzucht neben dem Haus von Hugh und Kay Pflanzen umgetopft, die einheimische Schmetterlingsraupen zum verpuppen brauchen und durften außerdem Bekanntschaft mit einigen Tierchen machen, die bei den weiblichen Gruppenmitgliedern mal mehr und mal weniger beliebt waren: Einer Golden Orb Spider, einem Koala und einer Carpet Python.

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Nach den 5 Tagen in Toowoomba ging es dann zurück nach Brisbane, wo ich mich entschlossen habe, im YHA zu bleiben, auch wenn es 10$ mehr kostet als mein vorheriges Hostel, da es deutlich besser (gelegen) war und ich außerdem zumindest an den Wochenendabenden noch von den CVA Vorräten zehren konnte. Zwischen Freitag und Dienstag war ich dann insegsamt drei Mal mit jeweils anderen Leuten im Kino und habe mit 17,50$ wohl weniger bezahlt als für einen Kinobesuch zu Hause. Geschaut wurden Prisoners (Drama/Thriller. großartiger Film, wenn auch leicht verstörend. Hugh Jackmann in absoluter Bestform), Thor: The Dark World (Superhelden-Action. Actionszenen gut, Story vorhersehbar. Genau was man von einem Marvel-Film erwartet) und Machete Kills (Action. Robert Rodriguez: Unnötig viel Blut, aber da der Film ordentlich über sich selbst lachen kann trotzdem gute Unterhaltung).

Jetzt bin ich wieder auf der Suche nach Arbeit und habe auch mal Hugh und Kay aus Toowoomba angehauen, ob sie denn jemanden kennen würden, der mich für Unterkunft und Essen ein paar Stunden in der Woche anheuern möchte, denn mittlerweile ist mir das Geld verdienen gar nicht mehr so wichtig. Ich würde lieber mal das richtige (Familien-)Leben der Australier außerhalb der Großstädte kennenlernen und vor allem für eine Weile aufhören, selbst Geld auszugeben.

Cairns #5 – Abwarten, Arbeitssuche, Abtauchen

Von wegen ereignisloses Wochenende! – es ist doch noch was passiert. Nach dem ich die Zeilen des letzten Blog Eintrages verfasst habe, hab ich mich noch enschlossen, am Sonntag Abend am Pub Trivia Quiz teilzunehmen. Ich war mit 3 Kanadiern und 2 Engländern in einer Gruppe, sprachtenchnisch konnte also nicht viel schief gehen. Der erste Teil des Quiz‘ bestand darin, auf einer unfassbar schlechten schwarz-weiß-Kopie verschiedene aus Film und Fernsehen bekannte Hunde (Comic Figuren à la Pluto aber auch „echte“ Hunde wie Lassie – das waren aber nur die einfachen) zu identifizieren und bennenen. Dies gestaltete sich aus einem Grund als schwierig für mich und aus einem weiteren für alle: Gut die Hälfte der Viecher heißt auf Deutsch einfach anders als auf Englisch, sodass ich keine große Hilfe war; außerdem war auf der Kopie teilweise wirklich kaum etwas zu erkennen. Da lag mir der zweite Teil schon eher, klassische Quiz-Fragen (ohne Antwortmöglichkeiten) unter anderem nach allen 3 Astronauten der ersten Mond-Mission (den dritten wusste natürlich keiner – kommt davon, wenn man nie einen Fuß auf den Mond gesetzt hat) sowie dem Flächenmäßig größten See der Welt, den peinlicherweise die Kanadier nicht kannten, obwohl es einer der ihren ist. Nunja, wir sind trotzdem Zweite geworden, was hauptsächlich daran lag, dass die erste Gruppe wirklich ALLES wusste, was nahe legt, dass sie entweder ihre Handys zu Hilfe genommen haben, oder aber (was wahrscheinlicher ist) sich die Fragen alle 1-2 Wochen wiederholen. Egal, Spaß gemacht hat’s trotzdem.

Am Montag hatte ich dann endlich mal meinen Termin bei der Bank zwecks Kreditkarte. Banken in Australien haben offensichtlich nur wochentags bis allerspätestens um 5 geöffnet, was es mir (und wohl einem Großteil der arbeitenden Bevölkerung) vorher unmöglich gemacht hat, dort vorbeizuschauen. Die Kreditkarte sollte ich nach dem Gespräch und Unterschreiben dann 5 Werktage später per Post bekommen. Also musste ich eindeutig noch länger in Cairns bleiben. Also, was tun?

Von Montag bis Mittwoch bin ich unter anderem jeden Tag entlang der wirklich schönen Esplanade eine halbe Stunde lang zur Lagune gelaufen, um mich dort dann meistens doch nur in den Schatten zu legen und entweder mein neues Buch („The Lies of Locke Lamora“ von Scott Lynch – wirklch empfehlenswert bisher) zu lesen und mich im Internet nach Arbeit umzuschauen. Letzteres hat sich als überaus fruchtlos erwiesen, da man kaum überhaupt mal eine Antwort auf das gute Dutzend Zeilen plus Lebenslauf, die man hingeschickt hat, bekam. Abgesehen davon, habe ich noch bei der Steuerbehörde angerufen, um zu fragen, warum der Brief mit meiner Steuernummer so lange braucht, was mir der Kerl am Telefon zwar nicht beantworten konnte, aber dafür konnte er mir selbige am Telefon direkt durchgeben. Immerhin.

Am Donnerstag bin ich dann zusammen mit 4 anderen Deutschen, die ich im Hostel kennen gelernt habe, in einem Mietwagen in Richtung Süden gefahren, um dort bei diversen Bananenfarmen persönlich vorbeizufahren und anzufragen, ob jemand noch Leute sucht. Das hat aber auch nicht so viel ergeben, aber immerhin hat man die Absage direkt bekommen und musste sich nicht noch tagelang falsche Hoffnungen machen. Wir sind von Cairns erst nach Innisfail gefahren, haben dann einen kurzen Abstecher zum (wirklich schönen) Mission Beach, bzw. der gleichnamigen Stadt, gemacht und sind dann weiter nach Tully gefahren – natürlich jeweils mit ordentlichen Umwegen, damit man auch bei einigen Farmen vorbei kommt. In Tully (ca. halbe Strecke nach Townsville) werden angeblich täglich mehrere hundert Arbeiter von einer wirklich großen Bananenfarm abgeholt und wieder rausgeworfen. Auf die Frage hin, wie man an den Job kommt, hieß es nur „Einfach mal früh um 6 da stehen wo die Leute aufgesammelt werden und den Busfahrer fragen“. Ähm, bitte was? Ich miete mir doch kein Hostel in einem Städtchen in dem es sonst nichts gibt, nur um vielleicht dann dort in den Bus steigen zu dürfen, ganz abgesehen davon, dass a) auf einem der Busse deutlich stand „No WoRKERS WANTED“ und es in der gesamten Stadt keinen Hostelplatz (es gab nur 2 Hostels) mehr gab. Auf dem Rückweg sind wir dann noch bei den Josephine Falls vorbei gefahren, um wenigestens noch was zu sehen, wenn alles andere schon erfolglos war. Immerhin hat der Spaß mit Auto mieten un Benizin nur 30$ pro Person gekostet.

Am Freitag ging es dann endlich los zum Tauchen. Diesmal richtig, mit kompletter Ausrüstung, wieder auf vom Boot aus, diesmal allerdings deutlich weiter von Cairns entfernt: ca. 60km, kurz vor der Riffkante des Great Barrier Reef. Flynn Reef nannte sich die Stelle, an die uns der Katamaran nach knapp anderthalb Stunden gebracht hat. Getaucht wurde insegsamt 3 mal an 3 verschiedenen Stationen – das Boot fuhr zwischendurch immer 5 Minuten etwas weiter, damit man nicht immer das Selbe sieht. Da der Post sowieso schon lang ist, beschreibe ich die Tauchgänge hier nur so, wie in meinem „Logsheet“ vermerkt und lasse lieber die Bilder sprechen. Nur soviel: Es war atemberaubend (Pun not intended).

Coral Garden – 40min, 20.9m – Hawksbill Turtle, White Tip Reef Shark, Maori Wrass
Garden – 46min, 13m – Orange Fire Anemone Fish, Napoleon Fish, Giant Clam, Cleaner Wrass
Tracy’s – 49min, 14m – White Tip Reef Shark, Napoleon Fish, Western Clown Anemone Fish, Murray Eel

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Samstag wurde größtenteils im Hostel verbracht, da ich sowieso auschecken musste, denn ich wollte eigentlich verlängern, was aber nicht ging, da eine Gruppe in mein Zimmer einziehen sollte und ich daher ein anderes, teureres Zimmer nehmen musste. Jedenfalls haben wir den Großteil des Tages zu fünft oder sechs erst Beachvolleyball gespielt und uns dann im Pool abgekühlt, und dort (wo auch ein Netz gespannt war) mit Pseudo-Wasser-Volleyball weiter gemacht. Und plötzlich war es halb 6. So kann’s gehen.

Auch an den folgenden Tagen war nicht so viel los, was hauptsächlich daran lag, dass ich nichts langfristig planen konnte, so lange meine Kreditkarte noch nicht in der Post war, denn das sollte für mich der Auslöser sein, meine Sachen zu packen und mich in Richtung Süden aufzumachen. Ergo konnte ich kaum weitere größere Aktivitäten buchen, da diese – so ich denn die Karte bekäme – eventuell meiner Abreise im Wege stünden. Mist also. Trotzdem hab ich mich noch in den Botanischen Garten bequemt und auch sonst noch etwas umgeschaut.

CVA Cairns #2 – Gleiter in Gefahr!

In meiner zweiten Woche in Cairns ging es projektmäßig um den Schutz des Lebensraumes des Mahogany Gliders. Diese kleinen Tierchen sehen Eichhörnchen gar nicht so unähnlich (auch größentechnisch), nur dass sie längeres, hellgraues Fell mit schwarzen Streifen haben und zwischen ihren Beinen einen Gleitschirm in Form von Hautlappen aufspannen können, mit dem zwischen 30 und 60 Meter (je nach Quelle) weit von Baum zu Baum gleiten können. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in Hohlräumen in Bäumen. Ein Tier hat in seinem Revier ca. ein Dutzend solcher Unterschlüpfe, sodass es nicht ganz einfach ist sie zu finden. vor allem weil die Baue oft weit auseinander liegen. Gefressen werden Insekten, sowie Nektar von heimischen Pflanzen.

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Außerdem haben sie eine recht bewegte Geschichte was ihren wissenschaftlichen Status angeht. Als sie zu erst entdeckt wurden, wurden sie fälschlicherweise für eine bereits bekannte Art gehalten und erstmal ignoriert. Als dann einige Jahrzehnte später nochmal jemand genauer hinsah und feststellte, dass es sich hier doch um eine eigene Art handelt, wurde ein Großteil ihres Lebensraumes gerade komplett platt gemacht, um dort Pinien für die Holzgewinnung anzupflanzen. Daraufhin wurde zwar nach überlebenden Gleitern in angrenzenden Gebieten gesucht, aber ein Fund bleib aus. Also wurden die Mahogany Gliders als ausgestorben deklariert. Wiederum einige Jahre später fand ein Farmer ein gutes Stück von ursprünglichen Fundort entfernt dann ein verendetes Tier in einem seiner Stacheldrahtzäune, womit klar war, dass es irgendwo doch noch Gleiter geben musste. Nach einiger weiterer Sucherei fand man dann tatsächlich noch lebende Exemplare, wobei die gesamte Population auf gerade mal 1500 Tiere geschätzt wurde, verteilt auf einige kleine, voneinander abgetrennte Gebiete. Als dann auch noch vor ein paar Jahren 2 Stürme durch ebendiese Gebiete zogen, und nicht nur Dächer abdeckten, sondern auch viele der löchrigen Bäume, die den Gleitern als Heimat dienen, ausrissen, wurde es nochmal enger für die kleinen Tierchen. Heute wird die gesamte Population auf nur mehr knappe 1000 Tiere geschätzt und da ihr Lebensraum immer noch kleiner wird und viele der einheimischen Nektarpflanzen von eingeschleppten, für die Gleiter nicht essbaren, Pflanzen verdrängt werden, sieht es nicht sonderlich gut aus. Also, auf zum CVA-Mobil!

In ebendiesem ging es – wieder mit Terry am Steuer – los, 200km in Richtung Süden, dabei durchquerten wir die beiden regenreichsten Ortschaften ganz Australiens. Im Rückblick auf die vergangene Woche konnte das nichts gutes verheißen und auch der 8m hohe (begehbare) Regenstiefel in Tully (einer dieser Ortschaften), der die maximal gemessene, jährliche Niederschlagsmenge dort angibt, ließt nichts gutes vermuten. Zum Team gehörten diesmal neben Terry und Julia, mit denen ich schon in der letzten Woche zu tun hatte, 2 Japaner, Shohei und T (der eigentlich anders heißt aber er ist etwas eigen, später evtl. mehr dazu), sowie Lukas aus der Schweiz und zwei schottische Mädels die für ihr Studium (Environmental Irgendwas) Arbeitserfahrung sammeln müssen und eher nicht 8 Stunden am verregneten Tag in irgendwelchen Büros zu Hause verbringen wollten. Die beiden haben sich aber selbst ziemlich ins kalte Wasser geworfen weil sie keine Ahnung hatten, was sie erwartet und sie sich unheimliche Sorgen wegen der hiesigen Fauna machten, über die sie nur aus den ausgeschmückten Geschichten der Australier selbst etwas wussten. Es war ihre erste Woche in Australien. Außerdem war da noch Anabell aus Carins, die einen Zeitvertreib für ihren Ruhestand gesucht und nicht wirklich mit einem derart geringen Durchschnittsalter beim Rest der Truppe gerechnet hat. Sie verstand sich aber recht gut mit allen anderen und hatte einiges Informatives zu Land und Leuten beizutragen.

Was die Arbeit selbst angeht, hatte die ansässige Forstwirtschaftsfirma (ist das ein Wort?) nach den Stürmen einiges Land an ein älteres Paar abgegeben, damit dort ein neuer Lebensraum für die Gleiter entstehen konnte. Da besagtes Land nach dem zweiten Sturm komplett unbrauchbar war, da alle gepflanzten Pinien hinüber waren und der Wind Unmengen von Samen von Un- und sonstigen Kräutern überall verteilt hatte, hielt sich der Verlust aber in Grenzen. Wir sollten also in diese Gebiete gehen und versuchen, dort die eingeschleppten Pflanzen zu entfernen, die verhindern, dass die den Gleitern zuträglichen Bäume und Nektarpflanzen dort wachsen konnten. Bei den zu vernichtenden Pflanzen handelte es sich vorwiegend um Blue Top (Strauchartige Gewächse mit blauen Blüten) und irgendeine (hässlich orange) Rankenpflanze, die den Bäumen zu schaffen macht und in der sich ein kleiner Gleiter hervorragend verfangen kann. All dieser Eindringlinge wurde sich also im Verlauf der Woche entledigt, wobei anzumerken ist, dass entgegen aller Befürchtungen kein Tropfen Regen fiel. Allerdings brannte dafür die Sonne den ganzen Tag lang und da wir im offenen Grasland gearbeitet haben wurde uns dadurch ordentlich eingeheizt.

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Da war es auch gar nicht mehr so schlimm, dass es auf dem Campingplatz nur eine kalte Dusche und keinen Strom gab, zumal direkt nebenan noch ein kleines Flüsschen floss, in das man auch zur Abkühlung springen konnte. Geschlafen wurde in große 2-Mann Zelten auf klappbaren Liegen, sodass man einen knappen halben Meter Luft zwischen sich und der (Nachts dann doch) recht kalten Erde hatte. Abends wurde immer schön gekocht und dann Feuerchen gemacht, wobei wir kaum mal länger als bis um 9 durchgehalten haben, denn nach Einbruch der Dunkelheit konnte man nicht mehr viel machen, außer dazusitzen und zu erzählen. Ach ja, „20 Questions“ gespielt wurde am Lagerfeuer immer, dabei denk sich einer eine Person aus und die anderem müssen ja/nein-Fragen stellen, bis sie die Person erraten haben oder 20 Fragen gestellt wurden. Sich jemand ordentlichen auszudenken ist gar nicht so einfach, denn er/sie muss ja so bekannt sein, dass jeder zumindest davon gehört hat, aber doch schwierig genug, dass er/sie die 20 Fragen übersteht…

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Abseits der Arbeit passierte diesmal nicht sonderlich viel los, die Umgebung hatte nur wenige Sehenswürdigkeiten zu bieten und die waren recht schnell abgeklappert.

PS: Das Hochladen von Bildern scheint gerade nicht zu funktionieren, ich versuch’s heute Abend nochmal…

Edit: Jetzt geht’s…

Das erste wirkliche Wochenende in Cairns

Naja, zum Wochenende komme ich bald, erstmal noch ein paar kleine Nachträge zur zuvor beschriebenen Woche, denn selbst bei den Textmengen habe ich noch einiges vergessen: Während der Woche waren wir noch bei 3 überaus ansehnlichen Wasserfällen in der (für australische Verhältnisse) näheren Umgebung unseres Arbeitsortes. Bei einem davon (Milla Milla Falls) war ich sogar schwimmen, zwar höchstens 5 Minuten lang (was wohl dem nicht ganz warmen Gebirgsflüsschen, welches den Wasserfall speist zu schulden war), aber immerhin! Außerdem wurd noch ein erloschener Vulkan, dessen Krater jetzt dutzende Meter Steilwand mit kleinem See in der Mitte ist, besichtigt.

Abgesehn davon ist eventuell noch das Essen am Donnerstag erwähnenswert. Da wurde nämlich von unseren japanischen Mitfreiwilligen ein deutsches Gericht gewünscht. Nach einigem hin und her, was man denn aufwands- und preistechnisch vertreten könne, wurde sich für Schnitzel mit Kartoffeln und Pilzrahmsoße entschieden. Auch wenn wir vor allem bei der Soße etwas schummeln mussten, da es in den kleinen Städtchen natürlich nicht alles gibt, was man denn gerne hätte, schienen Julias und meine Kochkünste zumindest so brauchbar, dass man am Tisch so tat, als ob es geschmeckt hätte.

Nach erfolgreicher Rückkehr zum CVA Haus in Cairns durften wir dann auch fast unser wohlverdientes Wochenende genießen. Fast, da es zuvor noch galt, die ganze Ausrüstung und das Auto zumindest sporadisch zu säubern. Als das erledigt war und irgendwann auch jeder mal unter die Dusche gesprungen war, wurde sich (offenbar schon mit Tradition) um 21:30 in der Innenstadt verabredet, um das Gilligan’s heimzusuchen, wo die scheidenden CVA’ler verabschiedet werden sollten. Die Musik in dem Laden war – zumindest in meinen Ohren – grausam, da der DJ alles zu Tode remixte, die Drinks waren aber immerhin recht günstig. Aber auch das kann daran liegen, dass ich Darwin’sche Verhältnisse gewohnt war.

Der Samstag verlief recht ereignislos, vor allem, da wir erst gegen 3 ins Bett gefallen sind. Als sich dann die halbtoten Gestalten langsam wieder erhoben hatten beschlossen Mizuki (das einsame japanische Mädel von der Vorwoche), Flavia (die Italienerin) und meine Wenigkeit, das Great Barrier Reef auszunutzen und uns am Sonntag zu einer eintägigen Schnorcheltour aufzumachen. Der Rest des Tages wurde mehr oder weniger am der Lagune – einem künstlichen Pool mit Liegewiese direkt am Meer im Stadtzentrum – verbracht. Besagte Lagune ist frei zugänglich und wird entsprechend voll, wirkt außerdem etwas künstlich und fehl am Platz und taugt daher nur begrenzt als Ersatz für einen Abstecher ins tasächliche Meer. Aber immerhin, man wird dort nicht von Krokodilen oder Quallen gesört.

Am Folgetag ging es dann aufs Boot und von dort in Richtung GBR. Los ging’s gegen 08:30, in einem – grob geschätzt – 25x12m Katamaran zum Michaelmas Cay, einer wirlkich winzigen Insel, die wir nach guten 2 Stunden Fahrt erreichen würden. Vorher konnten wir allerdings einen Wal in ca. 100m Entfernung von Boot bewundern, der allerdings an uns nicht sehr interssiert war und nicht sonderlich viel von sich sehen ließ. Aber er war da!
Auf der Insel selbst hausen (zehn)tausende(!) Seevögel, daher ist sie auch Schutzgebiet. Bis auf einen noch kleineren Streifen Strand von vielleicht 4x20m, der durch kleine Poller abgegrenzt ist. Nur einen halben Meter von der Abgrenzung entfernt saßen auch schon die ersten Vögel, die sich von unserer Anwesenheit absolut nicht gestört fühlten. Von der Insel auf konnte dann geschnorchelt werden. Anfangs war ich zugegebenermaßen etwas enttäuscht, da hier von der Farbenpracht des Riffes recht wenig zu sehen war, jedoch ergab sich uns bald folgender Anblick:

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Auch wenn das Ausleihen der Kamera 50$ gekostet hat und dem Bild selbst bestimmt 3 Dutzend total verwackelte und nur mit Schildkrötenteilen versehene Fotos vorangegangen sind – für dieses eine hat es sich gelohnt.

So viel gab es allerdings sonst nicht zu sehen, aber immerhin war das Essen an Bord ganz ordentlich. Nach einem zweiten Schnorchelgang ging es dann auch zurück in Richtung Cairns. Während der Fahrt habe ich mit vermutlich dann eine Erkältung geholt, die ich noch immer mitschleppe, da es draußen zu regnen anfing und der Innenraum extremst geklimaanlagt wurde und ich natürlich weder lange Hosen noch Socken mit hatte. Weiterhin stellte sich das Verzichten auf einen Neoprenanzug – es war meiner Meinung nach warm genug – doch als Fehler raus, da sich mein Rücken deutlich rot färbte. Also Sonnenbrand und Erkältung am selben Tag zugezogen. Schön.

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